München. Im Jahr 2004 machten vor allem der Inhalt der Tätigkeit (68 Prozent der Befragten) und das Gehalt (64 Prozent) einen Arbeitsplatz für Bewerber attraktiv. 2014 lagen Betriebsklima (94,3 Prozent) und flexible Arbeitszeiten (85,9 Prozent) an der Spitze der Nennungen. Das zeigen die jüngsten Auflagen der Studien „Recruiting Trends“ und „Bewerbungspraxis“, die das Centre of Human Resources Information Systems der Universität Bamberg in Zusammenarbeit mit dem Karriereportal Monster seit 13 Jahren durchführt.
Karrieremöglichkeiten sowie Weiterbildung und Wissensaustausch lagen 2014 mit 84,5 und 83,7 Prozent fast gleichauf mit dem Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten. 2004 schaffte es die Weiterbildung nicht einmal unter die Top 5 der Nennungen. Karrieremöglichkeiten und flexible Arbeitszeiten kamen nur auf 38 beziehungsweise 28 Prozent.
„Wir wollen mit dieser Auswertung die Unternehmen wachrütteln“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Tim Weitzel vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Bamberg. „Die Zeiten, in denen Geld die Antwort auf alle HR-Herausforderungen war, sind vorbei. Employer Branding muss sehr viel umfassender aufgestellt sein“, appelliert der Wissenschaftler.
Beispielsweise mache sich ein potenzieller Mitarbeiter schon beim ersten Kontakt sein Bild vom Aufgabengebiet und der Arbeitsatmosphäre. Genauso wichtig sei das Bemühen um die vorhandenen Mitarbeiter und sogar um jene, die das Unternehmen verlassen. Dort könnten etwa Exit-Gespräche und Alumni Netzwerke geeignete Aktivitäten sein.
Sowohl der deutsche Mittelstand als auch Großunternehmen betrachten der Studie „Recruiting Trends 2015“ zufolge das Binden von Mitarbeitern und den Aufbau einer starken Arbeitgebermarke als die größten Herausforderungen in der Personalbeschaffung. Dabei dürfte das Mitschwimmen auf der Convenience-Welle nicht für alle Unternehmen die wichtigste Maßnahme sein. Start-ups machen es vor, alteingesessene Unternehmen folgen, erläutern die Personalexperten von Monster: Der Kicker im Pausenraum soll das gemeinsame Abschalten nach Feierabend fördern und Rafting-Ausflüge in Neoprenanzügen die Firmenkultur widerspiegeln. Doch das sei kein universeller Schlüssel zum Erfolg.
„Ein gutes Employer Branding verlangt eine individuelle Ansprache. Wo beispielsweise das hippe Jungunternehmen mit viel Spaß und Action punkten kann, könnte sich der etablierte Mittelständler vor allem auf Authentizität und eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf konzentrieren“, erläutert Bernd Kraft, General Manager Central Europe bei Monster. Wichtig sei, dass Unternehmen wissen, was ihre Bewerber wollen.