Das Auto muss ins Internet

München. „Beim Innovationsmanagement passiert eine ganze Menge“, so die Einschätzung von Jan Wehinger, Senior Manager Digital Innovations & Frontloading beim IT-Dienstleister MHP. Es sei aber eine entscheidende Frage, wie man das Neue ins Alte integrieren kann. Für ihn geht es nicht darum wie sich das Internet ins Auto, sondern wie sich das Auto ins Internet bringen lässt. Nur dann habe man wirklich eine Chance, aus dem Auto heraus Geschäftsmodelle zu entwickeln und das Unternehmen erfolgreich zu positionieren. "Das Thema Auto ins Internet zu bringen ist der Jackpot für die Fahrzeughersteller", ist er überzeugt.

Als Negativbeispiel verweist er auf die Fernsehhersteller, die viel Geld darin investiert haben, um die Geräte internetfähig zu gestalten. Doch dann seien Anbieter wie Apple, Amazon oder Netflix ins Spiel gekommen und haben ihre Dongles (Kopierschutzstecker) ins Spiel gebracht. Es habe dann keine Rolle mehr gespielt wer den Fernseher hergestellt hat. Übertragen auf die Automobilindustrie sei es also entscheidend, ob es die Fahrzeughersteller schaffen, den Kundenkontakt zu halten.

"Wie kann ich mit dem vernetzten Fahrzeug Geld verdienen?", ist für Oliver Kelkar, Associated Partner und Head of Innovation bei der IT-Beratung und Porsche-Tochter MHP, eine der wichtigsten Fragen. Als ein mögliches Beispiel verweist er dabei auf die Paketlieferung in den Kofferraum. Bei dem gemeinsamen Pilotprojekt bei dem Audi, der Paketdienst DHL und Amazon die Warenlieferung in den Kofferraum eines Fahrzeugs testen, stand vor allem der Kundennutzen im Vordergrund.

"Die Kosten für die letzte Meile für einen Paketdienst wie DHL sind immens", so Wehinger. Denn es sei beispielsweise nicht gesichert, dass der Paketempfänger auch tatsächlich da ist, um das Paket in Empfang zu nehmen. Der Kunde wünsche sich dabei auch ein Feedback über den Verbleib des Pakets auf seinem Smartphone.

Mit der Resonanz aus Kundenbefragungen zu dem Projekt ist Wehinger sehr zufrieden. Die Paketanlieferung funktioniert. "Technisch ist das kein Hexenwerk." Bei dem Projekt seien "kleine Artefakte an Services" entstanden, beispielsweise dass der Kofferraum geöffnet wird und anderes mehr. Diese Artefakte gelte es in die IT-Landschaft zu integrieren. Auch um zu verhindern, dass verschiedene Parteien das Gleiche entwickeln.

Vielversprechend sind für Wehinger auch Impulse aus der Start-up-Landschaft in Deutschland. Viele der Start-ups seien derzeit jedoch auf Lösungen für den Endkunden und weniger auf Lösungen für die Industrie ausgerichtet. "Start-ups und Großkonzerne matchen noch nicht", so sein Fazit.