Daimler zur Diesel-Nachrüstung bereit

Die Diskussion um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in deutschen Großstädten hat die Autobauer aufgeschreckt. Daimler hat nun seine grundsätzlich Bereitschaft zur Nachrüstung betroffener Autos bekundet."Wenn es am Ende des Tages für alle Beteiligten, in allererster Linie für unsere Kunden und die Kommunen, zu einem Win-win kommen kann, dann werden die Hersteller sicherlich auch dabei sein", sagte Vorstandschef Dieter Zetsche dem Deutschlandfunk.

Zurzeit verhandeln Autobauer und Politik daüber, wie man die Emissionen verringern kann, um Fahrverbote zu vermeiden. In Hamburg, Stuttgart und München wird derzeit über Einfahrverbote für Dieselfahrzeuge nachgedacht, die nicht die strengste Abgasnorm Euro 6 erfüllen. Praxistests haben allerdings gezeigt, dass selbst diese Fahrzeuge im Fahrbetrieb auf der Straße die im Labor gemessenen Abgaswerte deutlich übertreffen.

Zetsches Meinung nach ist die Industrie dafür verantwortlich, dass die Diskussion um den Dieselmotor und die NOx-Werte in den Vordergrund getreten sei. Die bisherigen Gespräche mit den verantwortlichen Politiker bewertete er als konstruktiv.

Die Gerichte haben den Städten Fristen gesetzt, bis wann sie die vorgegebenen Grenzwerte einhalten müssen. In mehreren Städten wird das vermutlich nicht ohne Fahrverbote möglich sein. Zudem hat die EU-Kommission ein Verfahren gegen Deutschland eingeleitet, weil in vielen Städten die EU-Grenzwerte überschritten werden. Sollte es eine Nachrüstung geben, müsste diese für die Luftreinhaltung ebenso viel bringen wie ein Fahrverbot – die Messlatte liegt also sehr hoch. Noch ist unklar, für wie viele Fahrzeuge eine Umrüstung technisch möglich beziehungsweise wirtschaftlich sinnvoll wäre. Ein reines Update für die Software der Motorsteuerung wäre die kostengünstigste Möglichkeit. Ob das ausreichen würde, um die geforderten Grenzwerte zu erreichen, ist allerdings zweifelhaft.

Umstritten ist auch, wer für die Umrüstung der Fahrzeuge zahlen müsste: Der Kunde, der im guten Glauben ein Auto gekauft hat, der Hersteller, dessen Fahrzeuge wie gefordert auf dem Prüfstand die entsprechenden Grenzwerte einhalten oder der Staat und damit der Steuerzahler? Die Zeit drängt, denn wie das Beispiel VW gerade gezeigt hat, dauert es lange, Millionen von Fahrzeugen umzurüsten. VW ist bereits mehr als ein Jahr damit beschäftigt, die 2,5 Millionen vom Abgas-Skandal betroffenen Fahrzeuge umzurüsten. Die Fahrverbote sollen hingegen schon ab Anfang 2018 in Kraft treten.

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) fordert von den Autobauern in Bayern feste Zusagen zur Nachrüstung. Bei einem Treffen am Mittwoch wolle er „verbindlich hören und vielleicht auch vereinbaren“, was zu welchen Kosten möglich ist. Seehofer drängt auf Nachrüstungen, um unpopuläre Fahrverbote zu vermeiden.

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