Stuttgart. Der Autobauer Daimler will künftig gemeinsam mit dem japanischen Kohlefaserspezialisten Toray in Esslingen bei Stuttgart Leichtbauteile für seine Autos herstellen. Zunächst werde eine 3500 Quadratmeter große Halle angemietet, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Zweck sei der Aufbau einer Produktionsstätte für kohlenfaserverstärkte Pkw-Bauteile zum Einsatz in Serienfahrzeugen des Autobauers. Früheren Angaben zufolge soll die Serienfertigung 2012 beginnen. Die Teile könnten später auch in Nutzfahrzeugen eingebaut und an andere Unternehmen verkauft werden.
Bei dieser Fertigung sollen rund 100 Arbeitsplätze entstehen, hieß es aus Konzernkreisen. Die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens mit Toray war im Januar bekanntgegeben worden. Karbonfasern sind dünne Fasern aus Kohlenstoff. Die Bauteile wiegen Unternehmensangaben zufolge bei gleicher Festigkeit bis zu 50 Prozent weniger als Stahlteile und sind 30 Prozent leichter als Aluminiumkomponenten. Auch andere Autobauer setzen auf diese Technologie. Der Münchner Konkurrent BMW arbeitet dabei mit seinem Partner SGL Group zusammen.
Die Automobilwoche hatte bereits im vergangenen November von den Plänen berichten. "Wir wollen eine eigene CFK-Produktion in Baden-Württemberg aufbauen", hatte Bharat Balasubramanian, Leiter der Daimler-Konzernforschung und Vorentwicklung, im Gespräch mit der Automobilwoche angekündigt. Die beiden Partner arbeiten derzeit gemeinsam an einem Fertigungsverfahren namens Resin Transfer Moulding, das den Durchbruch für die heute noch teure Produktion solcher Teile bringen soll. "Während die Produktion heute noch relativ lange dauert, wollen wir die Taktzeiten auf wenige Minuten drücken und dadurch die Kosten um den Faktor fünf verringern", erklärte Balasubramanian. Ab 2012 soll dann die wirtschaftliche Serienfertigung für Baureihen mit 25.000 bis 30.000 Einheiten pro Jahr ermöglichen - zum Beispiel im CL, SLK und CLS.