Es ist der nächste Meilenstein auf dem Weg zum autonomen Fahren: Das autonome Parken. Schon lange arbeiten Bosch und Daimler gemeinsam an dieser Technologie und haben in etlichen Demos bereits gezeigt, dass die Fahrzeuge fehlerfrei per Sensorik und ohne die Hilfe des Fahrers einparken können. Jetzt bekommt die Technik endlich die Zulassung der Behörden – und zwar für das mit der entsprechenden Sensorik ausgestattete Parkhaus des Mercedes-Benz Museums in Stuttgart.
Erstmalig benötigt eine automatisierte Fahrfunktion keinen Sicherheitsfahrer, sondern ist von offizieller Stelle, von den Behörden, für den Alltagsbetrieb zugelassen. So sollen Mercedes-Fahrer künftig den automatisierten Vorfahr- und Einparkservice über die Smartphone-App nutzen können und das Fahrzeug per Klick zum Parken schicken, oder aber es fährt zum Einsteigen selbst vor.
"Die Entscheidung der Behörden zeigt, dass Innovationen wie das automatisierte Valet Parken zuerst in Deutschland möglich sind", sagt Bosch-Geschäftsführer Markus Heyn. "Mit dem automatisierten Parksystem wird deutlich, wie weit wir auf diesem Entwicklungspfad bereits gekommen sind."
Michael Hafner, Leiter des Bereichs Fahrtechnologien und automatisiertes Fahren bei Daimler, erhöht zugleich aber den Druck auf die Behörden anderer Bundesländern und Staaten: "Die Freigabe der Behörden in Baden-Württemberg hat Vorbildcharakter, um den Parkservice künftig auch weltweit in Parkhäusern zuzulassen." Der nächste Schritt ist nun, die Technologie in die Serie zu bringen.
Bis es jedoch so weit ist, dauert es noch, denn bislang ist kein Fahrzeug, nicht einmal die neue E-Klasse, mit der entsprechenden Technologie ausgestattet. Warum nicht? Weil derzeit von den Behörden nur Level-2-Technologie für die Serienreife zugelassen ist. Autonomes Valet-Parking, wie es Bosch und Daimler entwickelt haben, fußt auf Level-4-Technologie – und dafür gibt es bisher keine Kriterien für die Serienreife.
Deshalb gilt: Wer die Technologie nutzen möchte, muss sich ein neues Auto kaufen. "Die Technologie ist dabei so komplex, dass sie auch nicht nachgerüstet werden kann", sagt Carsten Hämmerling, der das Projekt technisch bei Daimler betreut. Doch auch hier gibt es bislang keine Zeitspanne, wann es endlich so weit ist. "Die Behörden haben jetzt die Technik abgenommen. Im nächsten Schritt gilt es, Standards und Kriterien aufzusetzen und auch die Technologie dann so aufzusetzen, dass sie in Serie gehen kann. Wann das so weit ist, ist jedoch offen", so der Manager.
So kann man derzeit nur zwei Demofahrzeuge im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart fahren sehen, die zeigen, was kommen wird, wenn die Standards für das autonome Parken nach Level 4 auch die Serienreife erlangen.