An Baidu kommt scheinbar keiner vorbei. Nach BMW unterzeichnet jetzt auch Daimler eine Absichtserklärung, um noch enger mit dem chinesischen Suchmaschinenriesen zusammen zu arbeiten.
"Automatisiertes Fahren und Konnektivität entwickeln sich in China mit beispielloser Geschwindigkeit. Daimler und Baidu pflegen auf beiden Feldern bereits eine starke Partnerschaft. Die Unterzeichnung dieser Absichtserklärung ist ein weiterer Meilenstein in der Zusammenarbeit", sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche.
Anfang Juli hat Daimler als erster nicht chinesischer Autobauer eine Genehmigung für Testfahrten von vollautomatisierten Autos (Level 4) auf öffentlichen Straßen in Peking erhalten. Die Testfahrzeuge, eine Mercedes-Benz V-Klasse, sind dazu mit zusätzlichem Material von Apollo ausgestattet. Nach der neu unterzeichneten Absichtserklärung wollen Daimler und Baidu sowohl auf freigegebenen öffentlichen Straßen, als auch auf speziellen Strecken testen und so die Komplexität der Strecken, die das Auto fährt, erhöhen.
Baidu und Daimler wollen zudem auch neue Felder für Konnektivitätsdienste entwickeln, um die Konnektivitätsdienste von Baidu weiter Mercedes neue Konnektivitätsplattform MBUX zu integrieren.
Baidu ist einer der Pioniere in China, wenn es um den Aufbau von Infrastruktur aber auch um die Entwicklung von Technologien zum automatisierten und autonomen Fahren geht. Dazu hat Baidu die offene Plattform Apollo gegründet, ein - wie Baidu selbst sagt "Android der autonomen Fahrindustrie" – also ein Betriebssystem, mit dem Fahrzeuge autonom fahren können.
Mittlerweile hat Apollo laut eigener Website 113 Technologiepartner – von chinesischen und internationalen Autoherstellern wie BMW, Daimler, oder Jaguar Land Rover über Zulieferer wie Bosch, Continental, Delphi und Valeo bis hin zu Technologie- und Halbleiterkonzernen wie Infineon, Nvidia, NXP oder Microsoft. Das zeigt: Wer in China autonome Technologien anbieten will, kommt an Apollo nicht vorbei.
Apollo soll ähnlich wie die Waymo-Software eine Kompettlösung mit Soft- und Hardware, sowie einem breiten Netz an Infrastruktur in China bieten. Im Dezember 2017 wurde Daimler Mitglied im Apollo-Ausschuss. Dieser verfolgt das Ziel, die Erforschung sichererer Lösungen für das automatisierte Fahren in China weiter zu beschleunigen und den Entwurf von Gesetzen und Rechtsvorschriften dazu zu unterstützen.
"Lokale Dienstleistungen für automatisiertes Fahren und Konnektivität lassen sich nur umsetzen, wenn man die vielen Besonderheiten versteht, die den chinesischen Markt einmalig machen", sagt Daimlers China-Chef Hubertus Troska. "Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Daimler und Baidu erreicht die chinesisch-deutsche Kooperation im Bereich der intelligent vernetzten Fahrzeuge eine neue Tiefe."
BMW hatte im Rahmen der deutsch-chinesischen Konsultationen in Berlin eine ähnliche Absichtserklärung unterzeichnet und zieht sogar mit einem Sitz in den Apollo-Vorstand ein.
Lesen Sie auch:
BMW zieht in Apollo-Vorstand ein