Daimler, Mercedes-Benz Energy GmbH und enercity (Stadtwerke Hannover)haben nach circa einjähriger Bauphase einen der größten Batteriespeicher Europas in Betrieb genommen.
Der Speicher fungiert als „lebendes Ersatzteillager“ für elektrische Batteriesysteme. 1.800 von insgesamt 3.240 der für die dritte Generation smart electric drive Fahrzeugflotte vorgehaltenen Batteriemodule wurden am enercity-Standort Herrenhausen zu einem Stationärspeicher gebündelt. Die Ersatzteilbatterien leiden dabei nicht – im Gegenteil hält sie der Einsatz im Speicher frisch.
Die Anlage stellt dem Strommarkt heute schon eine Leistung von 5MW zur Verfügung. Im ersten Quartal 2018 soll die Gesamtanlage mit einer Speicherkapazität von insgesamt 17,4MWh ans Netz.
Bei der Vorstellung des Projekts im Februar 2016 sagte der damals zuständige Daimler-Manager Harald Kröger (mittlerweile bei Bosch tätig): "Die Großspeicher sind für uns ein sehr wichtiger Bestandteil des Geschäfts und wir führen bereits Gespräche mit einer Reihe weiterer möglicher Partner. Sei es für Modelle im Primärenergiemarkt, also mit Speichern, die als Puffer zur Netzstabilisierung dienen, oder woanders."
Bei zunehmenden Schwankungen der Stromeinspeisung aus Erneuerbaren Energien, wie Wind und Sonne, dienen solche Speicher zur optimalen Ausregelung einer konstant zu stabilisierenden Netzfrequenz. Sie gleichen mit ihrer Speicherkapazität die Energieschwankungen aus – eine Aufgabe, die derzeit überwiegend schnell drehende Turbinen, also rotierende Massen in Großkraftwerken, übernehmen.
Die Lithium-Ionen-Batterien wurden von Daimler-Tochter Accumotive produziert, die Batteriesysteme von Daimler-Tochter Mercedes-Benz Energy entwickelt und produziert. Beide Unternehmen sitzen in Kamenz ansässig. Für die Vermarktung der Batteriespeicherleistung auf dem Regelleistung-Markt ist enercity verantwortlich. (ree)
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