Stuttgart/Berlin. Der Daimler-Konzern darf seine Broschüre "Verantwortung – Fokus Nachhaltigkeit 2015" wegen geschönter Abgaswerte nicht mehr weiter verbreiten. Der Autobauer habe eine entsprechende Unterlassungserklärung unterzeichnet, teilte die Deutsche Umwelthilfe(DUH) am Donnerstag mit. Die Organisation hatte den Autobauer zuvor wegen irreführender Werbung abgemahnt. So hatte der Autokonzern der DUH zufolge pauschal behauptet, dass die Mercedes A-Klasse einen CO2-Ausstoß von 89 g/km habe. Tatsächlich erreiche nur eine von 17 Motorisierungen diesen Wert. Sechs liegen zwischen 120 und 134 g/km, sechs weitere Versionen zwischen 150 und 171 g/km. Eine Daimler-Sprecherin betonte, dass es sich nicht um eine Verbrauchertäuschung gehandelt habe, sondern um einen "redaktionellen Fehler". Man habe die Angaben so schnell wie möglich korrigiert.
Auch bei der Einführung der S-Klasse im Jahr 2013 hatte die DUH beim Landgericht Stuttgart eine einstweilige Verfügung erwirkt, dass der Autobauer seine Angaben korrigieren musste. Damals waren die beiden am stärksten motorisierten AMG-Modelle mit dem höchsten CO2-Ausstoß und entsprechend niedriger Effizienz-Einstufung nicht in der Werbung aufgeführt worden. Aktuell ist ein weiteres Verfahren vor dem Landgericht Stuttgart anhängig. Hierbei geht es um ein C-Klasse-Modell der Euro-6-Klasse, für das mit zu niedrigen Stickoxidwerten geworben worden sein soll.