Der Rechtsanwalt Andreas Tilp strebt ein Kapitalanleger-Musterverfahren gegen Daimler wegen illegaler Abschalteinrichtungen in den Dieselmotoren an. Das Landgericht Stuttgart hat den Antrag auf ein solches Verfahren für zulässig erklärt, Tilp sucht nun nach Aktionären und Anleiheerwerbern, die sich an der Klage beteiligen wollen.
Er wirft dem Autobauer vor, die Anleger zu spät oder gar nicht über die Verwendung verbotener Abschalteinrichtungen informiert zu haben. Daimler bestreitet den Einsatz illegaler "Defeat Devices". Es geht um Fahrzeuge der Modellreihe Mercedes C 220 d, die von Dezember 2013 und Mai 2018 gebaut wurden.
Tilp zufolge hätte Daimler spätestens 2012 den Kapitalmarkt über den Einsatz der Abschalteinrichtungen informieren müssen. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat im vergangenen Jahr zwei Rückrufe von Daimler-Fahrzeugen mit Dieselmotoren angeordnet.
Daimler stecke "offenbar knietief im Abgassumpf", sagte der Rechtsanwalt. Aktionäre, die zwischen dem 10. Juli 2012 und dem 11. Juni 2018 Wertpapiere von Daimler gekauft haben, können sich an dem Verfahren beteiligen. Er geht davon aus, dass das Musterverfahren noch in diesem Jahr beginnen kann.
Ein Daimler-Sprecher erklärte, dass der Konzern die Klage für unbegründet hält und sich mit allen juristischen Mitteln zur Wehr setzen will.
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