Daimler drohen in der Dieselaffäre weitere Zwangsrückrufe, berichtet die "Bild am Sonntag". Demnach streiten das Kraftfahrtbundesamt und Daimler bereits seit Monaten über eine Softwarefunktion. Der Vorwurf des KBA laute, Daimler habe beim Mercedes-Modell GLK 220 CDI der Baujahre 2012 bis 2015 eine sogenannte "Kühlmittel-Sollwert-Temperaturregelung" zur Manipulation von Abgastests verwendet. Bei dem laufenden Verfahren sei nun herausgekommen, dass die beanstandete Softwarefunktion flächendeckend eingesetzt worden sei.
Daimler habe gegenüber der "BamS" bestätigt, dass die Softwarefunktion in Modellen mit den Motoren OM 651 und OM 642 verwendet worden sei, unter anderem für die Mercedes C-, E- und S-Klasse. Laut einem Konzernsprecher des Autobauers sei die Funktion aber legal. Das KBA sehe dies laut "BamS" jedoch anders, ein amtlicher Rückruf von rund 60.000 GLK 220 CDI stehe daher bevor. Anschließend drohten zudem Zwangsmaßnahmen gegen weitere Modelle mit der mutmaßlichen Betrugssoftware.
"Die Anhörung ist noch nicht abgeschlossen. Die Feststellung aller tatsächlich betroffenen Motoren, Baureihen und Modelljahre kann im Detail grundsätzlich erst nach Erhalt eines etwaigen Bescheids erfolgen", sagte ein Daimler-Sprecher gegenüber der "BamS". "Denn wie in jedem Verwaltungsverfahren ist Voraussetzung für diese Feststellung der finale Bescheid der Behörde. Aussagen über einen Rückruf oder dessen theoretischen Umfang sind daher zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation. Daran werden wir uns nicht beteiligen."
Für knapp 700.000 Diesel-Fahrzeuge hat das KBA Daimler bereits zu einem Rückruf verpflichtet. Insgesamt etwa drei Millionen Autos rüstet Daimler auf freiwilliger Basis per Software-Update nach. (os)
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