Daimler plant die Abspaltung von Daimler Truck. Die Lkw-Sparte wird ein eigenständiges Unternehmen mit eigenständiger Corporate-Governance-Struktur und eigenem Aufsichtsrat, bis Ende des Jahres ist ein Börsengang geplant. Der Mehrheitsanteil von Daimler Truck soll dabei an die Daimler-Aktionäre übertragen werden, Daimler wird nur einen Minderheitsanteil behalten. Die Aufspaltung soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, die Papiere sollen dann an der Frankfurter Börse gelistet werden. Die Lkw-Sparte strebt die Aufnahme in den deutschen Leitindex DAX an. Das Unternehmen hatte die Absicht zur Aufteilung zuvor lange bestritten.
Den Sinneswandel erklärte Daimler-Chef Ola Källenius in einer Telefonkonferenz mit Journalisten mit dem Potenzial der Wertschaffung für beide Sparten und die Aktionäre. Da man sich in einem sehr dynamischen Umfeld der Transformation befinde, müssten Entscheidungen schneller getroffen werden. "Warum also warten", so Källenius. Neben einer besseren Kundenorientierung könnten sich beide Geschäftsfelder auch stärker auf die jeweils spezifischen Technologien konzentrieren. Lkw-Chef Martin Daum sagte, dass sich beide Sparten durch die Luxusstrategie bei den Autos in Zukunft stärker unterscheiden würden als bisher. Deshalb sei nun der richtige Zeitpunkt. Es handle sich aber nicht um eine "schmutzige Scheidung", sondern eine geordnete Trennung. Man habe eine gemeinsame Geschichte und mit Mercedes-Benz eine gemeinsame Marke. Beide Seiten würden weiterhin zusammenarbeiten.
Mit der Aufspaltung ist auch eine Umbenennung des bisherigen Daimler-Konzerns in Mercedes-Benz verbunden. Diese soll zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Källenius sprach von einem "historischen, emotionalen und sehr aufregenden Tag" für viele Mitarbeiter, die zum Teil schon 30 Jahre im Konzern seien. Mercedes-Benz wird dann Pkw und Vans produzieren, Daimler Truck Lkw und Busse. "Mercedes-Benz Cars & Vans und Daimler Trucks & Buses arbeiten in verschiedenen Branchen mit spezifischen Kundengruppen, Technologiepfaden und Kapitalanforderungen", sagte Daimler-Chef Ola Källenius. Der Wandel, der sowohl im Pkw- als auch im Lkw-Geschäft anstehe, sei "ohne die Einschränkungen einer Konglomerats-Struktur" besser zu bewerkstelligen. "Wir glauben an die finanzielle und operative Stärke unserer beiden industriellen Geschäftsfelder."