Mindestens 10.000 Mitarbeiter will der Daimler-Konzern bekanntlich im Rahmen seines Sparprogramms abbauen. Der Betriebsrat des Autobauers lehnt jedoch "Drohkulissen" beim geplanten Stellenabbau ab, berichtet die "Stuttgarter Zeiung". Es gelte nach wie vor: "Niemand muss gehen und es zählt die doppelte Freiwilligkeit", wird Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht zitiert. Drohkulissen werde man nicht zulassen.
Brecht reagiert demnach auf einen früheren Bericht der "Stuttgarter Zeiung" zu einem internen Schulungspapier, das Führungskräfte aufrufe, Druck auf Mitarbeiter auszuüben, damit sie Daimler verließen. Brecht rate Beschäftigten, bei den Gesprächen einen Betriebsrat hinzuzuziehen. "Wir werden vermeiden, dass Mitarbeiter sich schutzlos ausgeliefert fühlen", so Brecht gegeüber der Zeitung.
Daimler bereitet seine Führungskräftelaut "Stuttgarter Zeitung" in dem internen Schulungspapier auf harte Auseinandersetzungen mit Mitarbeitern vor, die sich dem geplanten Stellenabbau widersetzten. In dem Papier, das der Zeitung vorliege, würden die Führungskräfte unter anderem aufgefordert, die Trennungsabsicht unmissverständlich zu kommunizieren und jeden Eindruck zu vermeiden, dass es noch einen Spielraum für Verhandlungen gebe. Die Gespräche seien möglichst nach 15, spätestens aber nach 30 Minuten zu beenden. In dieser Zeit solle ein Vertreter der Personalabteilung bereits den weiteren Ablauf der Trennung erläutert haben.
Daimler-Chef Källenius hatte im November 2019 ein Sparprogramm ausgerufen. Außer den Personalkosten will er auch die Materialkosten deutlich senken und zudem die Investitionen deckeln, die teure Modellpalette ausdünnen und sich in den einzelnen Segmenten stärker auf die Fahrzeuge mit den höchsten Gewinnspannen konzentrieren. (os)
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