Der Daimler-Gesamtbetriebsrat hat mitten in den Verhandlungen um die Vergabe des elektrischen Antriebsstrangs (eATS) mit ungewöhnlich deutlichen Worten den Druck erhöht: „Wir fordern die Unternehmensleitung auf, den elektrischen Antriebsstrang am Standort Untertürkheim zu entwickeln, zu montieren sowie Teile des elektrischen Antriebsstrangs dort zu fertigen", sagte Betriebsratschef Michael Brecht. Eine Fremdvergabe dieses zukunftsträchtigen Produkts sei nicht tolerierbar.
Der stellvertretende Betriebsratschef Ergun Lümali ergänzte, dies wäre gleichzusetzen mit einer "Entscheidung gegen die Zukunft aller deutschen Standorte."
Der eATS wird im Zuge der Umstellung von der Verbrennertechnologie auf Elektromobilität zu einer zentralen Komponente im Fahrzeug und damit auch wichtig für die Beschäftigungssicherung am Standort Untertürkheim. Dort sind bisher 10.000 der rund 19.000 Mitarbeiter mit der Montage von Motoren und Getrieben beschäftigt. Mit der Verbreitung des Elektroantriebs droht ihnen die Arbeit auszugehen. Deshalb soll ab 2024 der eATS aus dem eigenen Haus kommen.
Bisher wird der eATS beispielsweise für den rein elektrischen EQC von ZF geliefert. Der Zulieferer ist einer der Wettbewerber im Vergabeverfahren. Die Verhandlungen laufen bereits seit mehreren Wochen, eine Entscheidung könnte noch vor Weihnachten fallen.
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