Daimler baut Batterieproduktion aus

Großer Bahnhof im sächsischen Kamenz: Im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel wird Daimler-Chef Dieter Zetsche am Nachmittag den Grundstein für den Ausbau der Batteriefabrik legen. Am Standort der Konzerntochter Accumotive investiert der Autohersteller rund 500 Millionen Euro.

Die Fabrik soll künftig das Kompetenzzentrum für alle Batteriestandorte von Mercedes sein. "Wir haben hier eine der modernsten und größten Fabriken für Lithium-Ionen-Batterien in ganz Europa", sagte Mercedes-Produktionschef Markus Schäfer beim Spatenstich im Oktober. Der Standort werde in Zukunft an Bedeutung gewinnen. "Kamenz und Elektromobilität werden untrennbar zusammengehören."

Mit dem neuerlichen Ausbau wird sich die Fläche der Daimler-Tochter Accumotive vervierfachen. Die Produktion im neuen Werk, das 300 Meter lang und 200 Meter breit ist, soll im Jahr 2018 beginnen. Dort werden dann auch die großen Batterien für die neue Produktfamilie EQ starten. Zetsche hatte auf der Daimler-Hauptversammlung Anfang April angekündigt, zehn Elektromodelle bis 2022 und damit drei Jahre früher als geplant auf den Markt zu bringen.

Schon jetzt werden in Kamenz die Batterien für die neue Generation des Elektro-Smart hergestellt, der seit März bestellbar ist. Hier werden auch die Speicher für stationäre Anwendungen gefertigt. Hinzu kommen die Batterien für Plug-In-Hybride und das neue 48-Volt-Bordnetz. Derzeit arbeiten in Kamenz 350 Mitarbeiter. Diese Zahl soll sich bis Ende des Jahrzehnts verdoppeln.

Am Standort in Kamenz hatte Daimler bei der Tochter Litec auch Batteriezellen produziert, die Fertigung aber mangels Wirtschaftlichkeit eingestellt. Merkel äußerte in ihrer wöchentlichen Videobotschaft die Hoffnung, dass in Zukunft auch wieder Zellen in Deutschland produziert werden. "Für die weitere Entwicklung der Elektromobilität wäre es schon wünschenswert, bei den neuen Zelltypen dann auch dabei zu sein, wenn neue Entwicklungen da sind", so Merkel.

Sie setzt darauf, dass dies bei einer neuen Generation von Autobatterien der Fall ist, die eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern ermöglichen sollen. Derzeit stellt nur der Zulieferer Bosch ernsthafte Überlegungen an, in die Zellproduktion einzusteigen. Die Entscheidung soll bis Ende des Jahres fallen. VW will in Salzgitter zumindest eine Versuchsanlage installieren, um die Forschung auf dem Gebiet voranzutreiben.

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