Der Daimler-Konzern hat im dritten Quartal wieder deutlich an Fahrt aufgenommmen. Dank eines Absatzwachstums im Konzern von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 839.300 Einheiten legte auch der Umsatz deutlich zu. 43,3 Milliarden Euro bedeuten einen Zuwachs von acht Prozent.
Auch der Gewinn kletterte um acht Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben1,81 Milliarden Euro, im dritten Quartal 2018 waren es 1,76 Milliarden Euro. Zuvor hatte Daimler im zweiten Quartal wegen unerwarteter Kosten unter anderem für die Diesel-Affäre einen Milliardenverlust vermeldet.
Daimler-Chef Ola Källenius warnte trotz der verbesserten Zahlen: "Um die Transformation in den nächsten Jahren zu meistern, müssen wir die Anstrengungen noch erheblich steigern: Wir müssen unsere Kosten deutlich reduzieren und den Cash Flow konsequent stärken." Er will Mitte November auf einem Kapitalmarkttag seine Strategie für die nächsten Jahre vorstellen.
Vor allem bei der Pkw-Sparte knirscht es. Dort ist der Konzern derzeit von seinem Ziel einer Rendite in Höhe von acht bis zehn Prozent weit entfernt. Trotz des verbesserten Absatzes reichte es auch im dritten Quartal nur zu einer Gewinnspanne von sechs Prozent. Ein Grund dafür ist, dass in diesem Jahr der Anteil an Kompaktwagen gestiegen ist, die etwas schwächere Margen haben. Daimler-Finanzchef Harald Wilhelm sagte in der Telefonkonferenz mit Journalisten, dass auch die Kosten für mehr Inhalte in den Autos und die CO2-Anforderungen deutlich gestiegen seien. "Deshalb müssen wir bei den Kosten ansetzen", so Wilhelm.
Auch bei den Lkw ist die Konjunktureintrübung nun deutlich zu spüren. Auf Jahressicht rechnet Daimler für die Truck-Sparte nun nur noch mit einer Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern von sechs bis acht Prozent, vorher war mit sieben bis neun Prozent gerechnet worden. Statt eines leicht steigenden Absatzes kalkuliert Spartenchef Martin Daum nun mit einem leichtem Rückgang. Die Lkw-Branche ist von Marktschwankungen in der Regel besonders stark betroffen.
Obwohl derzeit vor allem bei den Zulieferern massiv Stellen abgebaut werden, ist die Anzahl der Mitarbeiter bei Daimler weiter gestiegen. Zum Ende des dritten Quartals waren weltweit 304.680 im Konzern beschäftigt. Vor einem Jahr waren es 300.367.
In seinem Quartalsbericht weist Daimler zudem auf mögliche weitere Kosten durch den Diesel-Skandal hin. Diese könnten sich negativ auf die Renditeerwartungen vor allem der Pkw- und der Van-Sparte auswirken. Nachdem Daimler in Deutschland ein Bußgeld in Höhe von knapp 900 Millionen Euro zahlen musste, drohen Strafen in ähnlicher Höhe auch in den USA.
Der Daimler-Konzern geht nach wie vor davon aus, dass der Konzern-Gewinn am Ende des Jahres deutlich unter dem Vorjahreswert liegen wird. Fast alle Sparten können ihre Renditeziele nicht erreichen. Vor allem in der Van-Sparte wird mit einem Milliardenverlust gerechnet.
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