Gifhorn/Hannover. Rund 600 Beschäftigte von Continental haben am Mittwoch an einer Betriebsversammlung am Werkstor in Gifhorn bei Wolfsburg teilgenommen. IG Metall und Betriebsrat informierten die Beschäftigten über den von der Werksleitung angekündigten Abbau von 680 Arbeitsplätzen. Conti hält das Gifhorner Werk international für nicht wettbewerbs- und zukunftsfähig. Betriebsbedingte Kündigungen sollen aber möglichst vermieden werden, wie eine Unternehmenssprecherin sagte.
"Trotz konstruktiver Vorschläge zur langfristigen Sicherung der Beschäftigung am Standort durch die Arbeitnehmerseite hatte die Geschäftsführung am gestrigen Dienstag angekündigt, Arbeitsplätze von 680 Fachkräften abbauen zu wollen. Außerdem plant Continental den schrittweisen Ausstieg aus der Berufsausbildung", heißt es in einer Pressemitteilung der IG Metall vom Mittwoch.
Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, kritisierte den Vorstand von Continental im Rahmen der Betriebsversammlung: "Alle Welt redet von Fachkräftemangel und Continental will die Arbeitsplätze von 680 Fachkräften abbauen. Das ist unlogisch und schadet auch dem Ruf von Continental als Arbeitgeber."Die IG Metall und der Betriebsrat fordern eine langfristige Sicherung aller Arbeitsplätze und den Erhalt der dualen Berufsausbildung sowie die Übernahme der Ausgebildeten bei Continental in Gifhorn. "IG Metall und Betriebsrat unterstützen zukunftsorientierte Umstrukturierungen. Betriebsbedingte Kündigungen sind mit uns aber nicht zu machen. Sollte Continental ernsthaft betriebsbedingte Kündigungen planen, wäre die rote Linie überschritten. Ein Großkonflikt ist dann unausweichlich. Sollten Verlagerungen in Billiglohnländer in Osteuropa geplant sein, müssen vorher andere Produkte für das Werk Gifhorn verbindlich zugesagt werden. Wer abholzt, muss auch aufforsten," sagte Meine laut Mitteilung.Uwe Szymanowski, Betriebsratsvorsitzender von Continental in Gifhorn, betonte, dass das Unternehmen in der Verantwortung steht, ausreichend auszubilden. "Wer ein Fundament nicht ordentlich gießt, muss sich nicht wundern, wenn sein Haus später schief steht."Lothar Ewald, IG Metall Bevollmächtigter in Wolfsburg, sagte: "Nach den vielen Gesprächen und Vorschlägen der IG Metall und des Betriebsrates sind wir stocksauer über die Pläne des Unternehmens. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Beschäftigten von Continental."An der Betriebsversammlung am Werkstor nahm auch eine Delegation der Vertrauensleute von Volkswagen teil, um ihre Solidarität mit den Beschäftigten bei Continental zum Ausdruck zu bringen.Im Werk von Continental in Gifhorn bei Wolfsburg werden Komponenten für die Autoindustrie gefertigt, wie beispielsweise Bremssysteme und Elektromotoren. Im Werk arbeiten rund 1600 Fachkräfte.