Chinesen haben Interesse an Takata

Tokio. Der chinesische Zulieferer Ningbo Joyson hat Interesse an einem Einstieg beim japanischen Konkurrenten Takata. Das berichtet die Nachrichtenagentuir Reuters. Einen direkten Kontakt zwischen beiden Firmen hat es nach Angaben der Chinesen bisher aber nicht gegeben. Noch sei keine Übernahme geplant.

Takata ist dringend auf frisches Geld angewiesen. Millionen von Airbags des Unternehmens sind möglicherweise defekt und müssen ausgetauscht werden. Mehr als 100 Millionen Autos würden bisher weltweit aufgrund des Problems zurückgerufen und es könnten immer noch mehr werden. Wenn Takata dafür die alleinige Verantwortung übernehmen muss, könnten sich die Kosten auf mehr als zehn Milliarden Dollar belaufen.

Der Aktienkurs von Takata ist aufgrund der Probleme stark gesunken. Damit wird das Unternehmen interessant für Investoren. Eine Pleite des Zulieferers gilt als unwahrscheinlich, weil durch die vielen Rückrufe ein enormer Bedarf an Ersatzairbags besteht. Die anderen Lieferanten werden Bedarf wohl nicht decken können.

Ningbo Joyson ist allerdings nicht der einzige Interessent. Nach Informationen von Reuters sind sowohl die US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft KKR als auch andere Investoren bereits in Gesprächen mit Takata. Bloomberg zufolge sind auch Bain Capital und PAG Asia Capital an einem Einstieg interessiert.

Ningbo Joyson ist ein großer Zulieferer aus China und dort Marktführer im Bereich Automobilelektronik. In den vergangenen Jahren hat sich das erst 2004 gegründete Unternehmen mehrfach mit Übernahmen verstärkt. Auch Airbags gehören bereits zu seinem Portfolio, seit es vor wenigen Wochen für 920 Millionen Dollar den US-Zulieferer Key Safety Systems übernommen hat. Auch in Deutschland sind bereits Firmen von Ningbo Joyson übernommen worden. Unter anderem ist der Autozulieferer Preh seit 2011 mehrheitlich im Besitz der Chinesen.