München. Nach den Krisenjahren ist auch in den Vorstandsetagen wieder mehr Ruhe eingekehrt. Verließen 2009 noch 21,3 Prozent aller CEOs im deutschsprachigen Raum ihre Unternehmen, so erreichte diese Quote 2013 nur noch 12,3 Prozent. Damit lag sie allerdings um 0,6 Prozentpunkte höher als 2012. Rund zwei Drittel der Wechsel fanden 2013 geplant – also aufgrund auslaufender Verträge –, 16 Prozent infolge von Übernahmen oder Fusionen statt. Lediglich jeder fünfte CEO schied ungeplant und meist auch unfreiwillig per Aufsichtsratsbeschluss aus dem Amt. Zu diesem Ergebnissen kommt die Managementberatung Strategy& (ehemals Booz & Company) in ihrer „2013 Chief Executive Study“. Für 13. Auflage der Studie wurden die Chefetagen der 2.500 weltweit größten börsennotierten Unternehmen unter die Lupe genommen.
Damit sitzen CEOs im deutschsprachigen Raum so sicher im Sattel wie in keiner anderen Region. Im globalen Durchschnitt liegt die Wechselquote bei 14,4 Prozent. In Westeuropa mit 12,9 und Nordamerika mit 13,2 Prozent herrscht ähnliche Kontinuität. In Brasilien, Russland und Indien gaben 21,1Prozent aller CEOs 2013 ihren Job ab, in China waren es 16,9 und in Japan 15 Prozent.
Die Median-Verweildauer der Chefs in ihrem im Amt stiegt im deutschsprachigen Raum auf 6,8 Jahre (2012: 4,5) und übertraf damit deutlich den weltweiten Wert von fünf Jahren. Im Mittel waren die ausscheidenden CEOs mit knapp 57 Jahren zwei Jahre jünger als noch im Vorjahr.
Bei den Neueinstellungen holten der Studie zufolge die Unternehmen im deutschsprachigen Raum in 38 Prozent der Fälle CEOs aus dem Ausland. „Damit liegt der Anteil ausländischer CEOs dort fast doppelt so hoch, wie im internationalen Schnitt“, erläutert Dr. Klaus-Peter Gushurst, Senior Partner und Sprecher der Geschäftsführung von Strategy& im deutschsprachigen Raum. Auch der Anteil der extern, also von anderen Unternehmen wechselnden CEOs liegt mit 27 Prozent leicht über dem globalen Durchschnitt von 24%. Auffällig dabei: 2013 erzielten von außen kommende CEOs höhere Total Shareholder Returns als jene Konzernlenker, die intern aufgebaut wurden, ermittelten die Autoren der Studie.
Weltweit erreichte die Frauenquote bei den 2013 neu ernannten CEOs gerade einmal drei Prozent. Damit lag sie niedriger als im Vorjahr. Im deutschsprachigen Raum sind zehn Prozent der neu ernannten Vorstandsvorsitzenden weiblich. Die Frauenanteile in den Aufsichtsräten liegen bei 14,1 (Deutschland ) 11,3 (Österreich) und zehn Prozent (Schweiz).Im internationalen Vergleich bedeutet das die Ränge elf, 15 und 17.