Chef leitet E-Auto-Sparte persönlich

Toyota hat bei alternativen Antrieben lange auf Hybridfahrzeuge gesetzt. Für Langstrecken haben die Japaner seit Ende 2014 den mit Wasserstoff betriebenen Mirai im Programm. Reine Elektroautos gab es bei Toyota bisher kaum. Sie seien höchstens für Kurzstrecken geeignet, hieß es.

Erst vor wenigen Tagen folgte die Kehrtwende: Toyota verkündete die Gründung einer eigenen Sparte für Elektroautos. Um schnell Fortschritte zu machen, hat der Autobauer seine besten Leute für das Projekt abgestellt: Geleitet wird die neue Sparte von CEO Akio Toyoda persönlich, wie das Manager-Magazin berichtet. Außerdem arbeiten die Vizepräsidenten Mitsuhisa Kato und Shigeki Terashi, die beide führende Positionen in der Forschung und Entwicklung bekleiden, in der neue Sparte mit. Das Entwicklungsteam der neuen Sparte wird von Kouji Toyoshima, dem Chefingenieur des Hybridmodells Prius, geleitet.

Das Ziel ist hoch gesteckt: Bis 2020 will Toyota ein Elektroauto mit 300 Kilometern Reichweite auf den Markt bringen. Die Konkurrenz ist da schon weiter: VW hat angekündigt, 2020 die Serienversion der Studie I.D. auf den Markt bringen zu wollen, die 500 Kilometer am Stück fahren können soll. Die Preise sollen nur noch geringfügig über denen vergleichbarer Dieselmodelle liegen. General Motors bringt in einigen Wochen den Bolt auf den Markt, das Schwestermodell von Opels Ampera-e. Der Bolt soll 300 Kilometer Reichweite haben und 35.000 Dollar kosten. Diesen Preis nennt auch E-Auto-Pionier Tesla für seinen Kompaktwagen Model 3, der Ende 2017 kommen soll.

Auf dem Pariser Autosalon zeigten zudem noch mehrere andere Hersteller Elektroautos, die in den kommenden Jahren eingeführt werden sollen. Die Euphorie für Elektroautos kommt von sich ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen in den USA, China und Europa, die reine E-Autos begünstigen. Wasserstoff-Tankstellen sind momentan noch rar.