„Unseren Berechnungen zufolge könnte das Wachstum des Fahrzeugbestands in China schon 2027 – und damit deutlich früher, als lange Zeit vermutet – seinen Höhepunkt erreichen", sagt Felix Kuhnert, Partner und Global Automotive Leader bei PwC. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Regierung drängt auf die Einführung von Elektroautos, parallel verbreitet sich Car-Sharing extremst schnell. Die Anbieter weisen ein exponentielles Wachstum auf.
Dies hat unter anderem zur Folge, dass 2030 bereits über 45 Prozent aller zurückgelegten Personen-Kilometer auf chinesischen Straßen auf irgendeiner Form von Sharing beruhen könnten. Zum Vergleich: In Europa werden es den Kalkulationen zufolge bis dahin knapp 36 Prozent sein, in den USA sogar nur 34 Prozent.
Diese Projektion entstammt der jüngsten „eascy“-Studie, in der PwC Autofacts die Folgen der automobilen Revolution für die Kernmärkte Europa, USA und eben China analysiert hat.
„Ohne Veränderung des Mobilitätsverhaltens würde China langfristig einen Fahrzeugbestand von bis zu 700 Millionen Fahrzeugen aufbauen müssen, was natürlich nicht nachhaltig zu realisieren ist. Auf Basis unserer Untersuchung wagen wir nun jedoch die Vorhersage, dass der Übergang zu einer nachhaltigen Höhe der Motorisierungsrate jetzt möglich erscheint", sagt Christoph Stürmer, Global Lead Analyst von PwC Autofacts.
Konkret heißt das: Die Zahl der mit PKW gefahrenen Kilometer steigt gemäß PwC-Projektion von derzeit ca. 2300 Milliarden bis 2030 kontinuierlich auf dann rund ca. 5600 Milliarden Kilometer an.
Aufgrund von Sharing allerdings könnte die Zahl der Fahrzeuge (Stand: rund 180 Millionen) in zehn Jahren mit dann schätzungsweise 310 Millionen ihren Höchststand erreichen – und bis 2030 bereits auf nur noch 280 Millionen Fahrzeuge fallen. Stürmer: „Dass China seinen ‚Peak Car‘ so früh erreichen könnte, ist fast eine Sensation.“
Trotz des reduzierten Bestandsaufbaus würde sich die Anzahl der jährlich neu benötigten Fahrzeuge bei ca. 35 Millionen einpendeln – fast 50 Prozent mehr als heute. (ree)
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