Carsharing als Testfeld

Köln/Eschborn. Die Mehrheit der Deutschen steht dem autonomen Fahren zwar durchaus interessiert, aber noch mit deutlicher Skepsis gegenüber: Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der Managementberatung Detecon in Zusammenarbeit mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg unter deutschen Verbrauchern.

Demnach sinkt die Akzeptanz autonom fahrender Fahrzeuge mit zunehmendem Alter: Über die Hälfte der Deutschen – hier insbesondere die 18- bis 29-Jährigen – kann sich die Nutzung autonom fahrender Fahrzeuge prinzipiell vorstellen oder steht dieser neutral gegenüber. Für ein Drittel der befragten Personen ist das autonome Fahren hingegen überhaupt nicht vorstellbar.

Im Rahmen von Carsharing-Angeboten würden 68 Prozent aller Befragten selbstfahrende Autos unverbindlich testen, bei den Jüngeren sogar 79 Prozent. "Über Carsharing können die Hersteller die neue Technologie unter Marktbedingungen erproben und für Marktdurchdringung sorgen", sagt Stefan Gladbach, Berater bei Detecon und Co-Autor der Studie.

Einen deutlichen Aufpreis für autonome Fahrzeuge lehnt die große Mehrheit der Befragten allerdings ab. So würden nur sieben Prozent der Befragten10.000 Euro zusätzlich ausgeben, einen Mehrpreis von 5000 Euro akzeptiert immerhin jeder Vierte.

Hauptgrund für die Skepsis gegenüber dem autonomen Fahren ist der Befragung zufolge das fehlende Vertrauen in die Sicherheit: Technische Mängel und das Risiko, dass ein autonom fahrendes Fahrzeug gehackt werden könnte, schrecken die Befragten mehrheitlich ab. Fast zwei Drittel befürchten gar, dass Cyber-Kriminelle das Fahrzeug während der Fahrt kapern könnten.

Automobilhersteller müssten diese Ängste ernst nehmen, sagt Berater Gladbach. Die nächsten fünf bis zehn Jahre seien entscheidend. "Wer bis dahin nicht das Vertrauen der Kunden in die Daten- und Betriebssicherheit des autonom fahrenden Fahrzeugs gewinnt, bleibt beim Mobilitätswandel auf der Strecke", warnt Gladbach.

Die Zeit, die Nutzer durch autonom fahrende Fahrzeuge gewinnen, würden die Befragten unterschiedlich nutzen – am häufigsten, um zu mailen, zu telefonieren oder im Internet zu surfen. Dabei wird das Auto allerdings nicht zum rollenden Büro, wie man vermuten könnte, sondern die Mehrheit der Befragten würde vernetzte Dienste rein privat nutzen.

Denn während der Fahrt zu arbeiten, lehnen54 Prozent der Befragten ab – selbst dann, wenn die Zeit als Arbeitszeit angerechnet würde. Aber auch die Option während der autonomen Fahrt zu schlafen kommt für zwei Drittel der Befragten auf keinen Fall in Frage.

Die Unternehmensberatung Detecon, ein Tochterunternehmen von T-Systems International, hilft Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen, ihre Geschäftsmodelle an die Wettbewerbsbedingungen der digitalisierten Ökonomie anzupassen.