Carat-Chef beklagt Protektionismus der Hersteller

Bettina John

Die Autofahrer für die Themen des freien Aftermarkets sensibilisieren: Das will die Teilehandelskooperation Carat. Doch bei der Initiative ziehen noch nicht alle mit.

Mittwoch, 14. Februar 2018, 19.12 Uhr

Besorgt über die Zukunft des freien Kfz-Aftermarket (IAM) istThomas Vollmar, Geschäftsführer der Teilehandelskooperation Carat: Der Freie Kfz-Reparatur- und Servicemarkt sei seit Jahrzehnten "massiven Angriffen der Fahrzeughersteller und deren Service- und Teile-Organisationen ausgesetzt", beklagt er in einer aktuellen Mitteilung.

Die Autobauer vermittelten dabei in der Regel den Eindruck, "dass es gefährlich sein könnte, sein Auto in einer freien Werkstatt warten zu lassen" – und der freie Kfz-Servicemarkt "hält nicht wirklich dagegen", kritisiert Vollmar.

Der IAM befasse sich mit den Themen E-Call, Telematik und Connected Car und investiere "Millionen Euro in die Absicherung unseres Geschäfts", aber "die Autofahrer ahnen nichts davon", so der Carat-Chef.

Protektionismus der Fahrzeughersteller

Mangels öffentlicher Aufklärung würden die Autofahrer "mit der wunderbaren Mischung aus absoluter Gutgläubigkeit und grenzenloser Ahnungslosigkeit" den Werbeaussagen der Autohersteller hinterher rennen. Weder sei ihnen die Herkunft der sogenannten Original-Ersatzteile bekannt, noch die Tatsache, dass die Gewährleistung nicht verfällt, wenn die Wartung in einer freien Werkstatt gemacht wird.

Es gelte, die Autofahrer aufzuklären über den "Protektionismus der Fahrzeughersteller" und deren "Abschottungspolitik", fordert Vollmar. Dabei gehe es um Originalersatzteile, Garantieregelungen, Designschutz und Telematik sowie die Qualität der Arbeit freier Werkstätten und der verbauten Ersatzteile.

Teilelieferanten verschließen sich der Initiative

Seit nunmehr drei Jahren versuche die Carat diese Aufklärung über Publikumsmedien und Social Media-Kanäle zu fördern – mittlerweile gemeinsam mit drei anderen Handelsgruppen und zwölf Industrieunternehmen. Leider würden sich vor allem Teilelieferanten der Initiative immer noch verschließen, da sie "offenbar Konflikte mit ihren Kunden – den Fahrzeugherstellern – fürchten".

Der Carat-Geschäftsführer appelliert daher an alle Teilnehmer aus dem freien Servicemarkt, sich an einer entsprechenden Kampagne zu beteiligen. "Nur gemeinsam können wir die Autofahrer erreichen. Und hierbei haben die einzelnen Marken nichts zu suchen."

Die Carat-Gruppe betreibt mehrere Werkstatt- und Fachmarktsysteme und ist mit einem Gruppenaußenumsatz von 1,5 Milliarden Euro und 140 angeschlossenen Gesellschafterfirmen eine der großen freien Kfz-Teilekooperationen im deutschen Markt und durch Anbindung an den ADI (Auto Distribution International)-Verbund Teil der bedeutendsten Teile-Kooperation in Europa.

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