Bus-Sparte will Absatz deutlich steigern

Nach einem guten Jahr will Hartmut Schick, Leiter der Bus-Sparte von Daimler, 2017 noch eine Schippe drauflegen. Erwartet wird für das Geschäftsfeld eine deutliche Absatzsteigerung und eine leichte Steigerung des Gewinns. So sei etwa in Brasilien nach vielen Jahren des Rückgangs mit einer deutlichen Erholung zu rechnen. Zudem sei zu erkennen, dass die Strategie aufgehe. "Wir begeistern unsere Kunden durch effiziente Fahrzeuge, bauen unsere Technologieführerschaft aus und entwickeln mit unserer Mannschaft integrierte Mobilitätslösungen", so Schick bei der Jahrespressekonferenz in Gerlingen bei Stuttgart.

In den kommenden beiden Jahren sollen rund 600 Millionen Euro in Produkte und Standorte fließen. Damit halten sich die Investitionen auf dem Niveau der Vorjahre. Spätestens 2018 soll der erste voll elektrische Stadtbus marktreif sein. Dafür habe man eigene Berater, die bereits jetzt mit möglichen Kunden Pakete aushandelten. Diese sollen maßgeschneiderte Lösungen mit optimalen Batteriegrößen, Ladeinfrastruktur und Energiemanagement beinhalten. Dabei profitiere man auch vom Einstieg des Daimler-Konzerns bei ChargePoint, einem US-amerikanischen Anbieter von Ladesäulen.

Rund 200 Millionen Euro fließen in die Weiterentwicklung der Stadtbusse. Dazu gehören weitere Assistenzsysteme, die etwa über Kameras und Sensoren die passgenaue Anfahrt zu den Haltestationen erlauben und damit Beschädigungen und somit auch Kosten vermeiden helfen. Anfang des kommenden Jahrzehnts könnten dann die ersten Busse mit einem teilautonomen System ausgestattet sein, das Daimler im Future Bus bereits Sommer vergangenen Jahres vorgestellt hatte.

Trotz eines Absatzrückgangs um sieben Prozent auf 26.200 Einheiten hat die Sparte 2016 den Umsatz um zwei Prozent auf 4,2 Milliarden Euro steigern können. Der operative Gewinn lag mit 258 Millionen Euro sogar 28 Prozent über dem Vorjahr, als es 202 Millionen Euro waren. Damit kletterte die Rendite auf 6,2 Prozent und lag sogar leicht über den langfristig angestrebten sechs Prozent. "Damit sind wir nicht nur der größte, sondern auch der profitabelste Bushersteller der Welt", so Schick.

Zum guten Ergebnis beigetragen hat unter anderem das florierende Geschäft mit Fernbussen in Deutschland und Europa. Dort werden, anders als etwa in Brasilien, gut ausgestattete Komplettbusse mit einer deutlich höheren Marge verkauft. So konnte etwa die Marke Setra mit 3000 Auslieferungen einen Rekord verbuchen. "Damit zeigt sich auch, dass es richtig war, auf beide Marken zu setzen", so Schick. Erneut rückläufig waren dagegen die Märkte in Lateinamerika oder der Türkei.

Eine immer wichtigere Rolle im globalen Geschäft spielt Indien, wo Daimler in Chennai produziert. Von dort aus werden etwa maßgeschneiderte Schul- und Komplettbusse in den Nahen Osten, nach Afrika und Lateinamerika exportiert. So produziert Daimler dort etwa Chassis für Kenia, die dort mit einem Aufbau versehen werden. Zudem habe man günstige Währungseffekte genutzt, um etwa den Export aus Brasilien oder Türkei heraus zu verstärken.

Bei Daimler Buses waren Ende vergangenen Jahres weltweit 17.900 Mitarbeiter beschäftigt, rund 250 weniger als im Jahr zuvor. In Deutschland waren es 8.525, rund 100 weniger als im Vorjahr. Die beiden Hauptstandorte Mannheim und Neu-Ulm seien in den vergangenen Jahren deutlich effizienter geworden. So habe man in Neu-Ulm von zwei auf eine Produktionslinie umgestellt. Derzeit befinde man sich in Gesprächen mit dem Betriebsrat, um weitere Verbesserungen zu erzielen, sagte Schick. Die Mitarbeiterzahl soll in den kommenden Jahren aber stabil bleiben.

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