Um künftig wirklich auf den Fahrer verzichten zu können, müssen automatisierte Fahrzeuge ein möglichst realitätsnahes Abbild ihrer Umgebung und aller denkbaren Verkehrssituationen erzeugen. Nur dann kann das System auch korrekte Entscheidungen treffen. Neben Ultraschall oder Radar ist die Kamera dabei ein wesentliches Element, da sie den Eigenschaften des menschlichen Auges am nächsten kommt.
Bosch ist es jetzt nach eigenen Angaben gelungen, die Kameratechnik im Auto auf eine neue Entwicklungsstufe zu heben. Dank der Verbindung eines Multipfad-Ansatzes mit künstlicher Intelligenz (KI) zur Objekterkennung wird die Umfeldwahrnehmung deutlich zuverlässiger und der Straßenverkehr sicherer. Damit strebt Bosch die Marktführerschaft an und will im Bereich Kamera-Technik das Maß aller Dinge sein. "Wir wollen das Auto zum besseren Fahrer machen", sagt Bosch-Geschäftsführer Harald Kröger.
Die große Stärke der neuen Technik soll die Objekterkennung sein, die mittels eines Multipfad-Ansatzes optimiert wurde. So haben die Bosch-Ingenieure der Kamera beigebracht, zum Beispiel auch beim Fehlen von Fahrbahnmarkierungen zuverlässig erkennen zu können, ob ein Fahrbahnrand befahrbar ist oder nicht. Die Kamera-Intelligenz ist in einem Chip des japanischen Unternehmens Renesas integriert.
Damit lassen sich auch bereits verfügbare Fahrerassistenzsysteme verbessern. Um Kollisionen zu verhindern, ist es zum Beispiel denkbar, eine automatische Notbremsung auch für verschiedene Tierarten zu realisieren. Zudem steigt die Zuverlässigkeit bei der Auslösung von Notbremsungen, weil die Kamera auch teilweise verdeckte Fußgänger wahrnehmen kann. Ebenso kann die Kamera Text oder Ziffern auf Verkehrsschildern dank optischer Zeichenerkennung zuverlässig lesen und die Informationen dem Autofahrer über eine Einblendung im Cockpit anzeigen. Die neue Bosch-Technik wird ab 2019 in ersten Fahrzeugen eingesetzt.
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