Bosch forciert den Wandel vom klassischen Zulieferer der Automobil-Industrie zum Software-Konzern. Während in angestammten Bereichen wie der Verbrenner-Technologie oder Lenksystemen für Fahrzeuge in den nächsten zwei Jahren rund 3000 Stellen wegfallen sollen, baut das Unternehmen seine Bereiche Künstliche Intelligenz (KI) und Software massiv aus.
„Innerhalb der nächsten zwei Jahre werden wir annähernd 20.000 Mitarbeiter fit machen für die KI“, sagte Bosch-Geschäftsführer Michael Bolle bei der Pressekonferenz auf der CES in Las Vegas.
Das Programm beinhalte Trainings für Führungskräfte, Entwicklungsingenieure und KI-Entwickler auf drei unterschiedlichen Niveaus und schließe Leitlinien für den verantwortungsvollen Umgang mit KI ein. Aktuell beschäftigen sich bei Bosch mehr als 1000 Mitarbeiter mit KI. Zudem arbeiten mehr als 30.000 Software-Entwickler im Konzern.
Pro Jahr investiert Bosch 3,7 Milliarden Euro in die Software-Entwicklung. Zu der Strategie gehört auch der Aufbau eines neuen KI-Campus in Tübingen, für den Bosch 110 Millionen Euro bereitstellt. Hier sollen bis Ende 2022 rund 700 KI-Experten einziehen.
Das Vorhaben ist Teil des vom Land-Baden-Württemberg geförderten Cyber Valley. Zu den Partnern zählt auch der Internetkonzern Amazon. Zudem unterhält Bosch weltweit sieben weitere Standorte mit derzeit rund 250 KI-Spezialisten, die an 150 Projekten aus den Bereichen Mobilität, Produktion, Smart Home und Landwirtschaft arbeiten.
Während im Automobilbereich die Entwickler früher auch aus Wettbewerbsgründen meist im Verborgenen arbeiteten, fördert Bosch bei den KI-Experten wissenschaftliche Veröffentlichungen und die Präsenz bei internationalen Konferenzen. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die besten Leute auch zu den besten Leuten gehen wollen", sagte Bolle der Automobilwoche am Rande der Presskonferenz. Dies sei ein wichtiges Kriterium im Kampf um die Köpfe.