Bosch und Daimler starten Pilotprojekt

Stuttgart. In den Innenstädten verursacht die Suche nach einem Parkplatz rund ein Drittel des Verkehrsaufkommens. Daimler und Bosch starten jetzt ein Pilotprojekt, bei dem Autos anderen Autos freie Stellplätze melden und so den Parksuchverkehr reduzieren sollen. Testgebiet ist zunächst der Großraum Stuttgart, wo eine Flotte von Mercedes-Fahrzeugen unterwegs sein wird, um den Dienst zu erproben.

Dabei tasten die Ultraschallsensoren der Autos die Parkplätze am Straßenrand ab und melden über eine Kommunikationsschnittstelle anderen Teilnehmern freie Stellplätze. "Fast alle unsere Pkw bei Mercedes-Benz sind intelligent vernetzt. Sind diese dann auch noch mit den entsprechenden Sensoren ausgestattet, ist es für uns nur ein konsequenter Schritt, die quasi beim Vorbeifahren generierten Daten für eine schnelle Parkplatzsuche zu nutzen", so Sajjad Khan, Mercedes-Digitalchef für Mobilität und Fahrzeuge.

Die Daten werden über eine gesicherte Verbindung vom Daimler-Serve in die Bosch IoT-Cloud zur Verarbeitung gesendet. Über eine intelligente Datenauswertung erkennt das System, ob es sich auch wirklich um einen freien Stellplatz und nicht etwa um eine Ausfahrt handelt. Wird etwa in einer viel befahrenen Straße eine Lücke von Autofahrern ignoriert, wird diese auch nicht als Parkplatz angezeigt.

In einem ersten Schritt wird lediglich gemeldet, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für einen freien Parkplatz in einer bestimmten Straße ist. Wenn die Zahl der teilnehmenden Fahrzeuge mehr als ein Prozent des Verkehrs ausmacht, soll es laut Bosch möglich sein, eine detaillierte Echtzeit-Parkkarte darzustellen, die sogar die exakten Maße des Stellplatzes anzeigt. Mercedes-Fahrer können diese dann etwa über den eigenen Dienst "Mercedes Me" abrufen und sich per Navi zur Parklücke navigieren lassen.

Der Dienst ist laut Bosch aber nicht auf einen Hersteller beschränkt, sondern offen. Bosch geht davon aus, dass im Jahr 2020 alle neu zugelassenen Fahrzeuge in Märkten wie Europa oder Nordamerika derart vernetzt sein werden. "Mit dem Community-based Parking machen wir Autos zu Sensoren im Internet die Dinge und die Städte smarter", hatte Bosch-Geschäftsführer Dirk Hoheisel bereits im Frühjahr dieses Jahres angekündigt.