Stuttgart. Beim Rangieren im engen Parkhaus nicht aufgepasst, schon ist die Delle drin. Laut einer Studie der Allianz-Versicherung sind rund 40 Prozent aller Unfälle auf Situationen beim Parken zurückzuführen. Nervig ist in den Großstädten aber auch die Suche nach einem Stellplatz selbst. Auf sie entfallen laut Erhebungen rund 30 Prozent des gesamten innerstädtischen Verkehrs. Kein Wunder also, dass die Autohersteller und Zulieferer vor allem hier einen Hebel für die Entlastung von Fahrer und Verkehr sehen und deshalb entsprechende Assistenzsysteme vorantreiben. Bosch hat dabei alle Schritte bis zum Abstellen des Fahrzeugs im Visier. "Wo der Mensch beim Einparken überfordert ist, kann die Technik übernehmen", sagte Bosch-Geschäftsführer Dirk Hoheisel am Freitag in Stuttgart vor Journalisten.
DIE SUCHE
So sollen in Zukunft die Autos selbst freie Parkplätze melden. Dafür sorgen Ultraschallsensoren, die bereits in jedem dritten Neufahrzeug mit dem Parkassistenten verbaut sind. Sie erkennen auch bei Geschwindigkeiten über 50 km/h im Vorbeifahren eine Parklücke und können diese blitzschnell vermessen. Die Daten werden an eine eigene IoT-Cloud übertragen und gesammelt. Daraus entsteht eine Parkplatzkarte, die etwa über das Navigationssystem dem Fahrer signalisiert, wo noch freie Stellplätze sind.
Gefüttert wird die Karte auch mit Informationen der Kommunen, etwa über Behindertenparkplätze oder andere Sonderregelungen. Außerdem werden die Daten gefiltert. Melden Autos Stellplätze über längere Zeit als frei, handelt es sich womöglich um Kreuzungen oder Einfahrten. Bosch vertraut bei der Verfeinerung der Informationen aber auch auf die Mithilfe der Nutzer. Sie sollen Informationen über Stellplätze mit anderen teilen. "Die Erfahrungen zeigen, dass dies in der Regel ganz gut funktioniert", sagt Rolf Nicodemus, bei Bosch Projektleiter für vernetztes Parken.