„Wir steigen in eine völlig neue Produktklasse ein“, sagt Stefan Finkbeiner gegenüber der Wirtschaftszeitung Handelsblatt. Finkbeiner leitet Bosch Sensortec, der Chipsparte des Zulieferers. Hier haben die Schwaben das Geschäft mit jenen Halbleitern gebündelt, die nicht in Fahrzeuge eingebaut werden.
In Barcelona zeigt Finkbeiner stolz den neuen Mikroscanner entwickelt. Mit dem Bauteil lassen sich per Laser Bilder auf jeden Untergrund projizieren. Der Scanner nutzt dafür zwei winzige MEMS-Spiegel. Sensoren erfassen die Bewegungen der Nutzer. Übliche Tastaturen macht das Gerät überflüssig - egal ob am Computer, einem mobilen Endgerät oder einer Maschine.
„Es geht nicht mehr nur darum, wie Geräte kommunizieren oder ihre Umgebung wahrnehmen, sondern zunehmend auch darum, wie Menschen und Technologien interagieren. Laserprojizierte virtuelle Schnittstellen bieten faszinierende neue Lösungen mit bisher ungeahnten Möglichkeiten", schwärmt Finkbeiner.
Laut Handelsblatt haben die Bosch-Entwickler an „BML050“ sieben Jahre lang getüftelt. Ab Sommer sollen die ersten Bauteile an die Kunden gehen. "Zu Weihnachten sollen die fertigen Produkte in den Regalen der Elektromärkte stehen", so das Blatt weiter. Um welche Abnehmer es sich handelt, das wollte und durfte Finkbeiner dem Handelsblatt nicht sagen.
Das Marktforschungsunternehmen IHS Markit prognostiziert, dass die Umsätze mit MEMS-Abtastspiegeln zwischen 2017 und 2020 mit einer soliden jährlichen Wachstumsrate von 18 Prozent steigen werden. Für Bosch also ein attraktives Geschäft.
Für Bosch ist die virtuelle Tastatur in vielerlei Hinsicht eine große Sache. Bosch will sich unabhängiger vom Automotive Geschäft machen, die neue Erfindung könnte dabei helfen. Sie könnte aber auch für ein Kernziel der Schwaben extrem wichtig sein: Beim Thema Industrie 4.0 ganz vorne mitzuspielen. (ree)
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