Zwei Grand Prix und viele Ottocars: Mehr als 60 Preise wurden in diesem Jahr auf dem Autovision-Festival vergeben. Einige davon könnten im Gedächtnis bleiben.
Donnerstag, 14. September 2017, 19.20 Uhr
Zusätzlich
Dokumentation, Fahrzeugpräsentation oder Online-Video – bei den OttoCar-Awards, die am Rande der IAA vergeben wurden, gab es zahlreiche Einreichungen, die überzeugten. Mehr als 60 Preise vergab die Jury in diesem Jahr. "Gerade beim klassischen Werbefilm, aber auch in so manchem Branded-Entertainment-Medium ergänzen sich Handwerk und Idee oft auf großartige Weise", sagt Jury-Mitglied Marco Leisi, Inhaber der Agentur The Band.
Doris Danner von TBWA, ebenfalls Jury-Mitglied, fügte hinzu: "Werbung mit guten Stories bleibt hängen." Es zeige sich aber auch: "Engagement wird immer wichtiger."
So begeisterte vor allem Grand-Prix-Gewinner "No Limits – Impossible is just a word" von BMW und der Agentur Stereoscreen. Ein Filmteam begleitet darin die Vorbereitung des Rennteams um den beinamputierten Rennfahrer Alessandro Zanardi auf die 24 Stunden von Le Mans. "Die pure Willenskraft von Zanardi, alle Unwegsamkeiten, ob körperlicher, psychischer oder technischer Natur, zu überwinden – dargestellt in einem nicht fiktionalen Format –, macht aus diesem Film etwas ganz Besonderes", begründet Jonathan Helmer, Producer bei Jung von Matt, die Entscheidung. "Die Dokumentation schafft das, was die wenigsten inszenierten Werke leisten können, nämlich die Kompetenzen einer Marke wie BMW subtil zu bestätigen und positiv aufzuladen", so Helmer weiter.
Ingrid Lawrence, Inhaberin von Kreativpool sagte: "Ein absolutes Highlight, selbst für Menschen, die mit Motorsport gar nichts am Hut haben."
Agentur und Produktion: Stereoscreen
Den zweiten Grand Prix des Abends gewann Audi Russland mit dem Video zum Audi A5 Launch "AI vs YOU". "Die verschiedenen, auf eindrückliche Art synchronisierten Medien verblüffen das Publikum", sagte Marco Leisi. Inhaltlich treffe der "Retro-Look, der wohl von Science-Fiction-Filmen aus den 80er- und 90er-Jahren abgekupfert wurde, den aktuellen Trend."
Agentur: Departáment; Produzent: Sila Sveta
In diesem Jahr schon häufig ausgezeichnet wurde der VW-Spot "Lachende Pferde", in dem VW für das Assistenzsystem "Trailor-Assist" wirbt. Auch die Autovision-Jury überzeugten sowohl Idee als auch Umsetzung der Einreichung. "Die Agentur hat ein Fahrzeug-Feature gekonnt inszeniert und einen positiven Markenimpact geschaffen", sagt Ingrid Lawrence von Kreativpool.
Gleich zwei Ottocars in Gold gewann das Mazda-Video "Voila ma Suisse". In der Kampagne rief Mazda Kunden dazu auf, die von Google Maps noch nicht erfassten Stellen der Schweiz zu dokumentieren und lud dafür zu Probefahrten ein. "Selten habe ich ein so erfrischend einfaches Gesamtkonzept gesehen, welches auch noch so gut funktioniert", sagte Leisi. Leider sei die Kampagnen-Seite viel zu früh aus dem Netz genommen worden.
Agentur: Fabrikant/J. Walter Thompson; Produzent: Remy Fabrikant
Mit "Into the Heart" von Ford konnte auch ein außergewöhnlich emotionaler Arbeitgeberfilm in der Kategorie "Interne Kommunikation" einen goldenen Ottocar gewinnen. "Als Vehikel für die Nachricht an die Belegschaft benutzt Ford eine Geschichte von einem Großvater der ins Krankenhaus gefahren wird. Sein Enkel nimmt dessen Uhr an sich. Der Zuschauer sieht Rückblenden aus dessen Lebensleistung", erläuterte Helmer.
Produzent: Chrome Productions
Interkative Medien im Hintertreffen
Weniger überzeugten die Einreichungen im Bereich interaktive Medien, wo kaum goldene Ottocars vergeben wurden: "Es fehlt den Produktionen oft an Mut und an einer Vision für das Gesamtkonzept", sagt Leisi. Zu stark dränge sich immer noch die Corporate Identity in den Vordergrund.
Teils sollte "mehr Energie in die Ideenfindung und in die Konzeptionsphase investiert werden, um den umfangreichen Informationen einen angemessenen Rahmen zu geben", kritisierte Helmer. Mut in der Kommunikation zahle sich meist aus.