BMW stärkt Standort China

BMW und Brilliance haben das gemeinsame Werk in Dadong erweitert. Künftig können an den beiden chinesischen Produktionsstandorten in Dadong und Tiexi insgesamt bis zu 450.000 Fahrzeuge im Jahr hergestellt werden. Für die Erweiterung haben BMW und BBA Brilliance nochmals eine Milliarde Euro investiert. Insgesamt flossen in das Werk in Dadong bisher 4,8 Milliarden Euro.

Damit stärken die Münchner ihre Position in dem weiter stark wachsenden Markt. "BMW ist in China zu Hause", sagte BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter bei den gemeinsamen Eröffnungsfeierlichkeiten mit Joint Venture-Partner BBA. Im vergangenen Jahr produzierte der Autobauer rund 306.000 Fahrzeuge in dem Land.

China ist bereits seit einigen Jahren stärkster Absatzmarkt für die Münchner. Im vergangenen Jahr verkaufte BMW dort 516.355 Fahrzeuge – ein Anteil von 22 Prozent an den Gesamtauslieferungen. In den ersten vier Monaten des Jahres kletterte der Absatz nochmals um rund 18 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit legt China vor: Die Verkäufe in Europa stiegen bis Ende April nur um 3,4 Prozent. Von einem Abflauen der Absatzentwicklung im Reich der Mitte ist keine Rede mehr. "Der Markt hat sich besser entwickelt als gedacht", sagte Olaf Kastner, Leiter der Vertriebsregion China der BMW-Gruppe.

Auch deshalb bauen die Münchner das Portfolio im Reich der Mitte weiter aus. So startete der eigens für China entwickelte Einser Sedan Anfang des Jahres. Der X3, der Ende 2017 auf den Markt kommen soll, geht als sechstes Modell ins Rennen. Das SUV soll im neuen Werksteil in Dadong vom Band laufen.

Während die Kapazitäten steigen und die Werke fit für Elektromobilität gemacht werden, gibt sich BMW in Sachen Strategie für Elektromobilität weiter abwartend. Gezwungenermaßen, könnte man sagen, denn noch immer ist unklar ob und wann sich die chinesische Regierung für die Einführung einer, für die Hersteller, verpflichtenden Quote für Elektroautos entscheidet. "Wir müssen sehr flexibel bleiben", sagte Kastner dazu. Noch sei es zu früh zu entscheiden, ob es Elektrofahrzeuge nur für den chinesischen Markt geben wird.

Bereits 2013 hatte BWM mit Joint Venture Partner ein Elektroauto für China entwickelt, den Zinoro. Der aber wurde nur als Leasing-, beziehungsweise Flottenfahrzeug angeboten. Ende 2016 brachten die Münchner und Brilliance dann den Zinoro 60 auf den Markt. Wie der sich verkaufen wird, ist noch unklar, denn auch in China ist das Thema Elektromobilität noch nicht im Markt angekommen. BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich hatte den Zinoro zuletzt als für BMW kostspieliges Experiment bezeichnet.

Bisher verkaufen sich in China vor allem die günstigeren E-Fahrzeuge von lokalen Herstellern. BMW muss sich als Anbieter von Premium-Fahrzeugen also etwas einfallen lassen, will aber nicht von der Premium-Strategie abrücken. "Es wird auch Premium-E-Mobilität geben", ist sich der Kastner aber sicher.