Sie wollen eng zusammenarbeiten und gemeinsam nicht nur die Entwicklung von Batteriezellen vorantreiben, sondern auch eine komplette Wertschöpfungskette für die Zellfertigung in Europa sicherstellen: Mit diesem Ziel haben sich BMW, Northvolt und Umicorn zu einem Konsortium zusammengeschlossen.
Zu dritt wollen sie die wichtigen Bereiche Zellchemie, Entwicklung und Produktion bis hin zum Recycling abdecken– angestrebt ist ein "geschlossener Lebenszyklus" für die Batterien. Womöglich mit einem "ersten Leben" im E-Auto und einem zweiten als Teil eines großen Stromspeichers für erneuerbare Energien. Entsprechende Projekte laufen bei BMW bereits.
Das neue Gemeinschaftsprojekt läuft im Einklang mit der im Februar von EU-Kommissar Maroš Šefcovic ins Leben gerufenen "Batterieallianz für Europa". Vor kurzem hat die EU bekanntgegeben, rund 200 Millionen Euro in die Entwicklung von Batteriezellen in der EU stecken zu wollen.
Für BMW ist es das zweite große Zellprojekt innerhalb weniger Monate: Die Bayern engagieren sich auch beim chinesischen Zellfertiger CATL, der bei Erfurt eine Fabrik baut, und nehmen Zellen in Millionenhöhe ab.
Northvolt will dagegen in seiner Gigafactory im schwedischen Skellefteĺ mit 2500 Mitarbeitern Batteriezellen für über 600.000 Elektroautos pro Jahr fertigen. Auch Siemens ist an dem Unterfangen beteiligt.
Northvolt bringt in das neue Konsortium seine Expertise als Hersteller von Zellen mit ein. Dabei achtet das Unternehmen auf nachhaltige Produktion und bezieht für die Fertigung ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien.
BMW als Anwender und Abnehmer der Zellen forscht ebenfalls an den neuen "Herzen" der Fahrzeuge und kann daher Themen wie Zelldesign einbringen. Umicore ist dagegen Experte für Anoden- und Katoden-Material sowie Recycling-Spezialist.
Um die Entwicklung passender Zellen zu beschleunigen, will BMW im Sommer 2019 sein neues Batterie-Excellence-Center einweihen. Dort sollen sowohl Zell-Prototypen als auch seriennahe Zellformate entstehen.
Lesen Sie auch:
Zellfertigung für Europa: Warum Politik und Industrie jetzt endlich Gas geben
Bundeswirtschaftsminister Altmaier: Zellfabrik kommt nach Deutschland