BMW macht Audi beim Premium-Carsharing Konkurrenz

München/Seattle. BMW führt in Seattle einen Carsharing-Serivce ein. Das Angebot heißt ReachNow und basiert auf DriveNow – beinhaltet aber deutlich mehr als das. Über den in Europa bekannten Service hinaus steigt BMW nun unter anderem in den Premiumbereich des Carsharings ein. Die USA sollen dafür als Testmarkt fungieren.

Dieser Schritt ist Teil der neuen Unternehmensstrategie von BMW-Chef Harald Krüger, die er Anfang März vorgestellt hatte. Damals hatte der Vorstandsvorsitzende angedeutet, dass es einen Premium Carsharing Service geben könnte.

ReachNow-Nutzer haben im Premium Bereich in Zukunft mehrere Optionen:

• Zustellservice: Das Fahrzeug wird zum Kunden gebracht. Dieser Service sei vor allem für diejenigen interessant, die in Gebieten mit begrenztem Parkplatzangebot leben oder den Fußweg zum Auto meiden wollen, heißt es bei BMW.
• Carsharing in geschlossenen Nutzergruppen: Kunden können aus einem Fahrzeugpool wählen, der beispielsweise Unternehmen oder exklusiven Wohnanlagen bereitgestellt wird.
• Chauffeur-Service: Wer nicht selbst fahren möchte, kann sich über ReachNow gleich den Fahrer mitbuchen.

Künftig könnten BMW und Audi also im Premium-Carsharing Konkurrenten werden. Denn auch Audi hat bereits in einigen Städten unter "Audi on demand" einen solchen Zustellservice und Flotten für geschlossene Nutzergruppen eingeführt und will das Angebot weiter ausrollen.

Doch BMW geht noch einen Schritt weiter und ermöglicht es Nutzern in Zukunft, ihren BMW i3 oder Mini über ReachNow zu vermieten, wenn sie ihn selbst nicht benötigen. Auch hier ist BMW allerdings nicht der erste deutsche Autohersteller auf dem Markt. Opel ist bereits seit 2015 in einigen deutschen Städten mit "Carunity" präsent. Das Angebot richtet sich jedoch weniger an Premium-Kunden. Jeder, egal welche Automarke er fährt, kann sein Fahrzeug auf der Plattform registrieren.

Darüber hinaus stößt BMW mit ReachNow in das klassische Gebiet der Autovermietung vor. Wer sein Fahrzeug für eine längere Fahrt nutzen möchte, kann das Auto auch für mehrere Tage mieten – ohne dafür eine stationäre Autovermietung betreten zu müssen. Bei DriveNow beträgt die maximale Nutzungsdauer derzeit 48 Stunden.

ReachNow ist eine hundertprozentige Tochter von BMW – Sixt ist nicht daran beteiligt. Systempartner ist das IT-Unternehmen RideCell, mit dem BMW i seit 2014 über eine Minderheitsbeteiligung von BMW i Ventures verbunden ist. Die Investition in RideCell hatte BMW USA bereits vor einigen Tagen bekanntgegeben.

"Wir ergänzen unser Geschäftsmodell um zusätzliche Dienstleistungen, die den Menschen das mobile Leben in großen Städten leichter machen", sagte Peter Schwarzenbauer, Vorstandsmitglied von BMW. Seattle sei eine weltoffene und innovationsfreudige Stadt und deshalb der perfekte Ort, um mit diesen neuen Services zu starten.

Die neuen Angebote will BMW in den USA nun schrittweise im Rahmen von ReachNow einführen. Wenn die Testphase erfolgreich verläuft, sollen so schnell wie möglich weitere Städte folgen, sagte eine BMW-Sprecherin gegenüber der Automobilwoche. Man stehe mit mehreren Städten in Verhandlungen.