BMW könnte E-Auto-Produktion kurzfristig verdoppeln

BMW sieht sich für einen möglichen E-Auto-Boom durch die geplante Anhebung der E-Auto-Prämie in Deutschland gerüstet. Die Produktion des Elektroautos i3 in Leipzig ließe sich kurzfristig verdoppeln, sagte Werksleiter Hans-Peter Kemser am Donnerstag am Rande einer kleinen Feier zum Produktionsende des Hybridsportwagens i8. "Wir produzieren derzeit in einer Schicht 116 i3 am Tag", sagte Kemser. "In zwei Schichten könnten wir 250 pro Tag bauen."

Ob die Stückzahl tatsächlich erhöht wird, hänge aber vom der Nachfrage ab, fügte Kemser hinzu. "Wir orientieren uns am Markt und produzieren nicht auf Halde." Mit der derzeitigen Stückzahl liege die i3-Produktion, die am 18. Mai nach zwei Monaten Pause wieder gestartet wurde, bereits wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. "Wir waren vom ersten Tag an wieder oben."

BMW hatte vor einer Woche angekündigt, bis Mitte Juni an allen Standorten wieder zum normalen Zwei-Schicht-Betrieb zurückzukehren. In der i3-Fertigung werde es aber zunächst beim Ein-Schicht-Betrieb bleiben, sagte Werkssprecher Julian Friedrich. Der habe in dem Bereich auch schon vor der Corona-Pause gegolten. Im übrigen Werk, wo Einser und Zweier gebaut werden, arbeite man dagegen bereits seit 18. Mai wieder in zwei Schichten.

BMW hatte die 2013 gestartete i3-Fertigung erst 2018 ausgebaut und die Kapazität von 130 auf 200 Einheiten pro Tag erhöht – oder 50.000 pro Jahr. Im vergangenen Jahr wurden dann erstmals knapp 40.000 i3 gebaut. BMW will das bisher einzige Elektroauto der Marke noch bis 2024 weiterbauen. Im Spätsommer soll mit dem iX3 das zweite Elektroauto der Marke anlaufen, im kommenden Jahr folgen i4 und i-Next.

Beendet wurde dagegen am Donnerstag die Produktion des Hybridsportwagens i8, den BMW 2013 zusammen mit dem i3 entwickelt hatte und kurz nach dem E-Auto auf den Markt brachte. Kurz vor 11 Uhr lief das letzte Exemplar vom Band – ein i8 Roadster in der Sonderlackierung Portimo Blau. "Das ist ein Unikat", sagte Werkssprecher Friedrich. Denn die Farbe wurde sonst beim i8 gar nicht angeboten. Das Fahrzeug ist eines von 18 Exemplaren, die BMW zum Abschluss für Mitglieder des i8 Club Deutschland hergestellt hat – in individuellen Wunschfarben. Er gehe nun an einen Kunden in Niedersachsen.

"Das ist schon ein hochemotionaler Tag", sagte Werksleiter Kemser bei einer kleinen Feier vor 100 Mitarbeitern aus der i8-Montage. Und weil wegen der Corona-Beschränkung nicht alle beteiligten Mitarbeiter gleichzeitig in die Halle durften, wurde die Feier anschließend noch einmal wiederholt. "Damit geht eine Ära zu Ende", sagte Kemser. Der i8 habe als erster Plugin-Hybrid der Marke 2014 wie kein anderes Fahrzeug den Aufbruch in die Elektromobilität verkörpert – und habe schon jetzt das Zeug zum Klassiker. Auch dank der Carbonkarosserie, die bei i3 und i8 erstmals in Großserie zum Einsatz kam. "Da rostet garantiert nichts weg."

Beim 2018 aufgelegte i8 Roadster habe man dann erstmals Teile aus dem 3D-Drucker verbaut, fügte Kemser hinzu. "Der Wagen ist ein Meilenstein für BMW in den Bereichen Material und Technologie. Und er wird es auch bleiben." Von der teuren Carbonkarosserie hat sich BMW aber inzwischen wieder verabschiedet. Die neuen E-Modelle der Marke erhalten klassische Karosserien aus Stahl oder Aluminium – und werden zusammen mit den Verbrenner-Schwestermodellen vom selben Band laufen.

Genau 20.448 Exemplare des i8 haben seit dem Produktionsstart vor gut sechs Jahren das Werk verlassen. Zuletzt wurden noch sechs Stück am Tag gebaut. Eigentlich sollte die Produktion bereits Mitte April auslaufen. Weil das Werk dann aber ab Mitte März wegen der Corona-Krise stillstand, wurde das Produktionsende auf Juni verschoben. Einen direkten Nachfolger soll es nicht geben.

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