Klaus Fröhlich, Mitglied des Vorstands der BMW AG, Forschung und Entwicklung, und Oliver Zipse, Mitglied des Vorstands der BMW AG, Produktion, legten heute zusammen mit der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner den symbolischen Grundstein für das BMW Group Kompetenzzentrum Batteriezelle in München.
Ziel dies interdisziplinären Kompetenzzentrums sei es, die Technologie der Batteriezelle voranzutreiben und die Produktionsprozesse technologisch zu durchdringe, so BMW. Das Unternehmen investiert in den Standort in den nächsten vier Jahren 200 Millionen Euro und beschäftigt dort 200 Mitarbeiter. Anfang 2019 wird das Zentrum eröffnet.
Wie VW und Daimler produziert BMW die Zellen nicht selbst. BMW kauft die Batteriezellen für seine Plug-in-Hybride und das Elektroauto i3 heute bei Samsung in Korea sowie einem chinesischen Hersteller. BMWbaut sie dann im bayerischen Dingolfing, im US-Werk Spartanburg und im chinesischen Werk Shenyang zu Batteriepaketen zusammen.
Die Autozulieferer Bosch und Continental überlegen, ob sie eine Zellfabrik bauen sollen. Die hohen Strompreise in Deutschland sprechen aber gegen einen Standort im Inland.
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sagte, ab 2030 werde jeder dritte Neuwagen ein Elektroauto sein. Bei der Zelle, die Leistung, Ladezeit und Lebensdauer der Batterie bestimmt, dürfe die deutsche Industrie nicht allein von asiatischen Lieferanten abhängig sein. Die deutschen Batteriebauer seien "Lichtjahre hinterher".
Zentral für die deutschen Unternehmen sei es, mit den Herstellern in Asien oder Amerika auf Augenhöhe zu kommen. "Entscheidend ist das Know-how", sagte der Duisburger Professor. Betriebsräte und Gewerkschafter dringen auf eigene Zellfertigungen, auch wenn damit wohl nicht viele Arbeitsstellen geschaffen werden.
Continental schätzt die Kosten für den Bau einer Zellfabrik für 500 000 E-Auto-Batterien jährlich auf drei Milliarden Euro. Die Nationale Plattform Elektromobilität plädiert für staatliche Subventionen.
Klaus Fröhlich sagte anlässlich der Grundsteinlegung: „Im neuen High-Tech Kompetenzzentrum bündeln wir unser Inhouse-Fachwissen zur kompletten Wertschöpfungskette der Batteriezelltechnologie. In den neuen Entwicklungslaboren und Anlagen forschen internationale Experten an der Weiterentwicklung der Zellchemie und dem Zelldesign. Im Fokus steht dabei eine weitere Verbesserung bei Performance, Lebensdauer, Sicherheit, dem Laden und nicht zuletzt den Kosten der Batterien. Damit sind wir Benchmark im gesamten Wettbewerb.“"Wir müssen die Chemie verstehen, aber wir müssen nicht selbst ein Chemieunternehmen werden", sagte der Leiter der BMW-Batteriezell-Technologie, Peter Lamp, der Deutschen Presse-Agentur.
Oliver Zipse ergänzte: „Die Produktion von Batteriezell-Prototypen ermöglicht es uns, die Wertschöpfungsprozesse der Zelle vollständig zu analysieren und zu verstehen. Diese Build-to-Print Kompetenz hilft uns dabei, potentielle Lieferanten bei der Zellproduktion entsprechend unserer Vorgaben zu befähigen. Dieser Erkenntnisgewinn ist für uns entscheidend, unabhängig davon, ob wir die Batteriezelle selbst produzieren oder nicht.“ In den Laboren, Forschungs- und Prototypeneinrichtungen des zukünftigen Kompetenzzentrums analysieren die Fachbereiche das Zelldesign und die Zelltechnologie. Darüber hinaus bauen sie Prototypen künftiger Batteriezellen auf. Der Fokus liegt dabei auf der Zusammensetzung der Zellchemie, der Verwendung verschiedener Materialien, dem Verhalten der Zelle in kritischen oder extrem kalten Situationen, dem Lade- und Schnellladeverhalten und der Bewertung von Zellgrößen und Zellformen.Diese Inhouse-Technologiekompetenz sei wesentlich für die Weiterentwicklung der Batterie zu einer höheren Leistungsfähigkeit, so BMW. Diese Kernkompetenz verschaffe BMW einen klaren Wettbewerbsvorteil, da sie mit der Materialauswahl, dem Zelldesign, der Integration in die Batteriesysteme, der Produzierbarkeit und den Produktionstechnologien die ganze Wertschöpfungskette beinhaltet. Sie ermögliche zudem die Erarbeitung von Kostenvorteilen und Skaleneffekten.
Die BMW Group forscht bereits seit vielen Jahren an der Batteriezelle und hat sich insbesondere durch die Entwicklung der BMW i-Modelle eine hohe Beurteilungskompetenz aufgebaut.Im neuen Kompetenzzentrum Batteriezelle will BMW das Know-how aus unterschiedlichen Fachbereichen und Standorten bündeln, weiter intensivieren und so dessen Wirksamkeit beschleunigen. Die Forschungsergebnisse flössen direkt in die jeweils neue Generation von Batterien ein, so BMW
Die Feststoffbatterie, die künftig viel mehr Leistung bringen soll als die heutige Lithium-Ionen-Batterie, werde 2025 im industriellen Maßstab noch keine Rolle spielen, sagte BMW-Entwicklungsvorstand Fröhlich. "Das wird ein langer Weg. (ree/dpa)
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