In Leipzig wird in Zukunft genauso lange gearbeitet wie in den bayrischen BMW-Werken. An diesem Freitag stellten Unternehmen und Betriebsrat den 5300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im sächsischen Werk diese Einigung in einer außerordentlichen Betriebsversammlung vor.
So wird die reguläre wöchentliche Arbeitszeit in drei Schritten bis 2026 um jeweils eine Stunde auf 35 Stunden reduziert. BMW-Personalvorständin Ilka Horstmeier sagt: "Im engen Schulterschluss mit dem Betriebsrat haben wir ein wichtiges Verhandlungsergebnis sowohl für das Unternehmen als auch die Belegschaft am Standort Leipzig erreicht. Wir schaffen gleiche Verhältnisse."
Auch von Arbeitnehmerseite gibt es Zustimmung für die Einigung. BMW-Gesamtbetriebsratschef Manfred Schoch: "Mit dem Stufenplan zur 35 Stunden Woche haben wir einen historisch einmaligen Erfolg in der Angleichung der Arbeitsbedingungen zwischen Ost und West erreicht. Mehr als 30 Jahre nach der Wende müssen unsere BMW-Group-Beschäftigten aus dem Osten endlich nicht drei Stunden die Woche mehr arbeiten als ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Westen."
Interessant ist: Damit die geringere Wochenarbeitszeit nicht zu verringerten Produktionskapazitäten führt, werden bis 2026 insgesamt 300 Mitarbeiter für das Werk Leipzig neu eingestellt. Dazu sollen weitere Auszubildende kommen. In Leipzig produziert BMW unter anderem den vollelektrischen i3, sowie die Einser- und Zweier-Reihe. Das BMW-Werk im thüringischem Eisenach profitiert erst einmal nicht von dieser Regelung, weil es laut Vorständin Ilka Horstmeier in einem anderen Tarifgebiet liegt und dort noch keine entsprechenden Verhandlungen geführt wurden.
Die Angleichung der Wochenarbeitszeit zwischen Ost und West war Anfang Oktober auch schon bei Porsche erzielt worden. Die 4300 Beschäftigten im Werk Leipzig sollen bis 2025 ebenfalls 35 Stunden arbeiten, wie ihre Markenkollegen in Zuffenhausen. Im Mai hatte bereits Volkswagen für seine 10.000 ostdeutschen Mitarbeiter die Angleichung der Arbeitszeit auf das Westniveau von 35 Stunden bis 2027 verkündet. Jetzt zieht auch BMW nach.
Am Rande der Betriebsversammlung in Leipzig erteilte BMW-Personalvorständin Horstmeier auf Nachfrage der Automobilwoche auchPlänen anderer Konzerne eine Absage, in Kantinen eine 2G-Regelung und Sitzabstände zu Ungeimpften einzuführen. In dieser Woche war bekannt geworden, dass unter anderem die Großkonzerne Bayer und e-on entsprechende Projekte planen. Auch Daimler hatte bestätigt, entsprechende Ideen zu verfolgen. Nicht so bei BMW. Ilka Horstmeier sagte: "Wir setzen auf sehr hohe Arbeitsschutzstandards und können nicht davon ausgehen, dass alle Mitarbeiter geimpft sind. Deshalb braucht es im Betrieb aus unserer Sicht jetzt keine 2G-Regelungen."
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