Das chinesische Gemeinschaftsunternehmen BMW Brilliance hat von den Behörden eine Lizenz zum Export seiner Autos bekommen. Damit könnte das Unternehmen seine Autos auch in Märkten wie Europa oder den USA anbieten. Das berichtet unsere Schwesterzeitung "Automotive News Europe". Momentan gibt es allerdings keine entsprechenden Pläne, weil in China gebaute Fahrzeuge noch einen schlechten Ruf in Bezug auf Sicherheit und Zuverlässigkeit haben. Noch denken die Verbraucher an Fahrzeuge wie den Geländewagen von Landwind, der bei einem ADAC-Test 2005 katastrophal abgeschnitten hat. BMW ist jedoch davon überzeugt, dass die Qualität der in China gebauten Fahrzeuge inzwischen der in Deutschland oder den USA entspricht. "Wir haben eine Export-Lizenz, aber bisher haben wir noch nicht über Exporte entschieden, weil die Produktion für den lokalen Markt brauchen, sagte BMW-China-Chef Olaf Kastner.
BMW darf in China gebaute Autos exportieren
BMW hat 2016 in China gut 300.000 Autos gebaut. Der Hersteller betreibt dort zwei Fabriken in Dadong und Tiexi. Seit 2012 hat sich das Produktionsvolumen mehr als verdoppelt, weil Modelle wie der Zweier Active Tourer und der X1 hinzukamen. Schon vorher hatte BMW in China den Dreier und den Fünfer gebaut. Die Produktionskapazität von BMW Brilliance hat sich vor Kurzem durch eine Erweiterung des Werks in Dadong auf 450.000 Fahrzeuge pro Jahr erhöht. Ab 2018 soll auch der X3 in China vom Band laufen.
Ein Modell, dessen Export sich anbieten würde, ist die Stufenheckvariante des Einsers. Sie wird momentan nur in China gebaut und verkauft. Auch Elektroautos könnten aus China in andere Länder exportiert werden. Einem Informanten zufolge hat BMW die Lizenz hauptsächlich auf Druck der Behörden beantragt. Bisher ist Volvo der einzige Premiumhersteller, der in China gebaute Autos nach Europa exportiert. Seit Mai kommt der in Daqing gebaute S90 nach Europa. Schon seit 2015 exportiert das Unternehmen den S60 in die USA.
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