BMW fürchtet Imageschäden durch Rohstoffe, bei deren Herstellung es zu Ausbeutung, Kinderarbeit oder Umweltzerstörung kommt. „Verstöße gegen Menschenrechte oder Umweltschutz passen nicht zu unseren Grundsätzen, nicht zum Premiumanspruch unserer Produkte und könnten zur Folge haben, dass Kunden unsere Autos verschmähen“, sagte BMW-Nachhaltigkeitsmanager Ferdinand Geckeler dem Magazin WirtschaftsWoche.
BMW wolle deshalb die Lieferkette von der Rohstofferzeugung über die Zulieferer bis zum Autowerk transparenter machen. Für einzelne Rohstoffe baut BMW eigene Lieferstrukturen auf, weil nur das volle Transparenz bringe, so Geckeler: „Bei den ausgewählten Rohstoffen strebt BMW Zertifizierungen an, die eine saubere Herkunft garantieren“.
In den vergangenen Jahren habe BMW eine solche saubere Lieferkette für Stahl aufgebaut und sei dafür bis an den Anfang der Lieferkette gegangen: „Wir haben auch direkt mit Minenbetreibern verhandelt.“ Bei Kupfer wolle BMW ebenfalls eine eigene Zertifizierung der Lieferkette aufbauen, so die WirtschaftsWoche. Seit Anfang des Jahres befinden sich die Münchner deshalb in Gesprächen mit einem großen Kupferanbieter, wie ein BMW-Sprecher der Automobilwoche sagte. Noch seien keine anderen Autohersteller daran beteiligt.
Bei einheitlichen Standards beim Kobaltabbau sind die Münchner schon einen Schritt weiter. So führt der Autobauer derzeit nach eigenen Angaben eine Machbarkeitsstudie durch, die zeigen soll, "inwiefern die soziale und ökologische Situation in Modellminen im artisinalen Bergbau in der Demokratischen Republik Kongo nachhaltig verbessert werden kann", heißt es in einer Mitteilung. Es werde untersucht, ob vor Ort Modellprojekte realisiert werden können, die über das Potenzial für eine spätere Skalierbarkeit verfügen. Der Hersteller geht davon aus, dass erste Ergebnisse noch in diesem Jahr vorliegen.
Darüber hinaus will BMW die Transparenz über die Rohstoffherkunft im eigenen Haus erhöhen. Dazu sollen Informationen zu Schmelzen und Herkunftsländern öffentlich zugänglich gemacht werden. Bereits seit eineinhalb Jahren ist der Autobauer Teil der Responsible Cobalt Initiative, die Sozial- und Umweltrisiken entlang der Kobalt-Lieferkette minimieren möchte. (ree/sch)
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