In russischen Medienberichten hieß es, der Chef des russischen Automobilkonzerns Rostec, Sergej Tschemezow, habe sich innerhalb des Joint Ventures für eine Ablösung Anderssons stark gemacht. Tschemezow gilt als Vertrauter des Kreml. Dort habe man sich beunruhigt gezeigt über eine zu starke Autonomie von Andersson in der Auto-Hochburg Togliatti im Vorfeld von Kommunalwahlen.
Andersson hatte bei seinem Amtsantritt vor gut zwei Jahren einen harten Restrukturierungskurs bei Avtovaz eingeschlagen und die Mitarbeiterzahl deutlich reduziert. Das Unternehmen galt vor der Ära Andersson als Inbegriff russischer Schlamperei und wurde vielfach mit Korruption in Zusammenhang gebracht.
Die Maßnahmen Anderssons seien aber nicht populär gewesen und hätten in der Stadt für Missmut gesorgt, hieß es unter anderem beim staatlichen Informationsdienst russland.ru. Zudem seien die Finanzzahlen von Avtovaz im abgelaufenen Jahr 2015 katastrophal gewesen. Im Februar hatte der Autobauer unter anderem mitgeteilt, dass die Nettoschulden um das Dreifache auf umgerechnet 930 Millionen Euro gestiegen sind. Beim Mehrheitsaktionär Renault-Nissan hatte dies die Bilanz erheblich belastet.
Vor diesem Hintergrund habe Renault-Nissan-Präsident Carlos Ghosn den Wunsch des russischen Miteigentümers Rostec nach einem Wechsel an der Spitze nicht zurückweisen können. Renault hält 50,1 Prozent an Avtovaz, Nissan 17,03 Prozent und Rostec 32,8 Prozent.