Berlin. Gemeinsam mit finnischen Verkehrsämtern startet der Kartendienst Here ein Pilotprojekt für intelligente Gefahrenwarnung durch Verkehrsdaten und Location Intelligence. Ziel des Projekts "Coop" ist es, eine Kommunikation zwischen Fahrzeugen mit minimaler Verzögerung zu ermöglichen, damit diese sich gegenseitig vor Sicherheitsrisiken wie Glatteis, Tieren auf der Fahrbahn, Unfällen oder plötzlichem Verkehrsaufkommen warnen können. Auftraggeber sind die Finnish Transport Agency (FTA) und die Finnish Transport Safety Agency (Trafi), die die Nokia-Tochter Here mit der Leitung des Projektes betraut haben. Es ist das erste Projekt, das ein Gefahrenwarnsystem implementiert, das auch den Richtlinien der EU und somit der Intelligent Transportation System (ITS) Direktive entspricht.
Im Kern geht es bei dem Projekt darum, die Fähigkeit von aktuellen und aufkommenden Mobilfunknetz- und Location Cloud-Technologien zur zeitnahen Kommunikation sicherheitsrelevanter Informationen zu bewerten. Damit das klappt, teilen Autofahrer freiwillig Meldungen über sich ändernde Straßenverhältnisse und Gefahren. Momentan werden diese Informationen noch über das Smartphone der Fahrer geteilt. Das Ziel ist aber, dass die Sensordaten aus dem Auto automatisch diese Informationen senden.Autos sollen sich vor Gefahren warnen können
Seit vielen Jahren arbeitet Nokais Kartendienst an Cloud-Technologien, die die Autofahrer durch Vernetzung vor Gefahren warnen können. Das Unternehmen kann dazu für die Entwicklung seiner Dienste auf wertvolle anonymisierte Daten aus den Fahrzeugen vieler Marken zurückgreifen, weil diverse Hersteller die Karten von Here zur Navigation nutzen. Here ist auch an der Entwicklung von Technologien für automatisierte Fahrzeuge beteiligt, die sich künftig über hochpräzise Echtzeitkarten im Straßenverkehr orientieren. Erst kürzlich veröffentlichte Here eine Cloud-Technik für Echtzeitkarten, die definiert, wie sensorbasierte Daten von verschiedenen Fahrzeugen in einer Cloud zusammengefasst, verarbeitet und analysiert werden können, um damit ein detailliertes Echtzeit-Bild von Straßen und Verkehr zu entwerfen.
George Filley, Leiter des Digital Transportation Infrastructure Programms von Here beurteilt dieses Projekt als ein Meilenstein, der zeigt, dass man selbst jetzt schon über vernetzte Programme den Straßenverkehr sicherer machen kann. "Fahrzeugsensoren generieren eine große Menge an Daten, die gesammelt, analysiert und mit anderen Verkehrsteilnehmern geteilt werden können. Dabei ist eine unserer größten Herausforderungen relevante Informationen mit möglichst geringer Verzögerung am richtigen Ort zur richtigen Zeit bereitzustellen."In der ersten Phase geht es zunächst um die Sicherstellung der technischen Reife des Systems. Die zweite Phase soll im Herbst 2016 auf der E18 beginnen, der Hauptroute zwischen den finnischen Städten Helsinki und Turku, sowie den Autobahnringen I und III der Region rund um Helsinki. Here erwartet, dass dann bis zu tausend Autofahrer an dem Projekt teilnehmen und die Pilotphase zum Ende 2017 abgeschlossen werden kann. Der Einsatz zusätzlicher Infrastruktur (Car-to-X) wie Sensoren an der Straße ist dabei nicht nötig. Here möchte sich aber mit dieser Technologie nicht gegen die Vernetzung mit anderer Infrastruktur verschließen, sondern zeigen, dass sie primär nicht nötig ist.