In Großbritannien sind im Oktober 151.795 Autos produziert worden, das waren knapp ein Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Wie die Nachrichtenagentur Dow Jones berichtet, handelt es sich um den ersten Rückgang seit 14 Monaten. Bedenklicher für die Briten ist die Tatsache, dass 29.030 Fahrzeuge von einheimischen Käufern gekauft wurden, ein Rückgang um elf Prozent. Das sei ein weiteres Zeichen für die Exportabhängigkeit der britischen Autoindustrie, sagte Mike Hawes, der Chef des Branchenverbands Society of Motor Manufacturers and Traders. Im Oktober seien 80 Prozent der neu gebauten Autos exportiert worden. Hawes forderte deshalb, dass es für die britische Autoindustrie keine wirtschaftlichen Nachteile in Form von Zöllen oder anderen Handelsschranken geben dürfe.
Autoproduktion in Großbritannien zurückgegangen
Die Folgen des im Juni überraschend beschlossenen Brexit, des Ausstiegs von Großbritannien aus der Europäischen Union, für die Autobranche sind noch unklar. Wenn das Land den zollfreien Zugang zum europäischen Binnenmarkt verliert, werden sowohl Exporte als auch Importe teurer und komplizierter. Angesichts der Abhängigkeit vom Export wird sich der Brexit vermutlich eher negativ auswirken. Zwar werden sich britische Kunden verstärkt im Land gebauten Modellen zuwenden, wenn diese aufgrund der Zollschranken einen Kostenvorteil gegenüber importierten Fahrzeugen bieten, das wird aber nicht ausreichen, um den Rückgang bei den Käufern der Auslandsmärkte auszugleichen, wo wiederum die aus Großbritannien stammenden Autos teurer werden. Nissan hat sich davon nicht abschrecken lassen und vor Kurzen verkündet, die nächste Generation des Qashqai weiterhin in Sunderland bauen zu lassen.
Alles hängt nun davon ab, wie die Vereinbarung der Briten mit der Europäischen Union ausfällt. Sollte es keine grundsätzliche Einigung geben, müsste Großbritannien mit allen europäischen Ländern einzelne Abkommen schließen. Zugleich arbeitet das Land bereits daran, seine Handelsbeziehungen zu Ländern außerhalb der EU zu verbessern.