Automobilgeschäft als Wachstumslokomotive

München. Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler setzt sein Wachstum fort. 2015 steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 9,1 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro. Getragen wurde das Wachstum vom Automobilgeschäft, das um 11,2 Prozent zulegte, während das Industriegeschäft nur um rund drei Prozent wuchs.

Der Euro war im Vergleich mit dem Vorjahr deutlich schwächer. Deshalb verstärkte schon die Umrechnung der im Ausland erzielten Erlöse in die Gemeinschaftswährung das Plus beim Konzernumsatz. Ohne diesen Rückenwind hätte das Plus 3,5 Prozent betragen.

Im laufenden Jahr peilt Vorstandschef Klaus Rosenfeld ein Wachstum von drei bis fünf Prozent an, das wiederum vor allem auf dem Erfolg der Automobilsparte beruhen soll. "Mit unserem Strategiekonzept 'Mobilität für morgen' sind wir dazu gut aufgestellt“, sagte der Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld. In der Sparte Industrie sei 2016 mit stagnierenden bis leicht rückläufigen Umsätzen zu rechnen.

Unter dem Strich kam das Plus bei den Erlösen aber nicht an, weil Schaeffler im Dezember 238 Millionen Euro für mögliche Schadensersatzansprüche in einem Kartellverfahren zurücklegte. Außerdem wurden für den Konzernumbau im schwächelnden Industriegeschäft Rückstellungen von 36 Millionen Euro gebildet. Der Konzerngewinn schrumpfte um 9,6 Prozent auf 591 Millionen Euro.

In der Automobilsparte profitierte das Schaeffler-Erstausrüstungsgeschäft 2015 von der hohen Nachfrage in den USA und dem starken Wachstum in China. Im zweiten Halbjahr verzeichnete die Nachfrage in der Region Asien/Pazifik eine spürbar steigende Dynamik. Die Sparte Automotive profitierte Schaeffler zufolge zudem von einem überproportional starken Umsatzwachstum des Aftermarket-Geschäfts.

Zu Volkswagen und möglichen Sparbemühungen der Wolfsburger wegen des Skandals um manipulierte Abgaswerte wollte sich Rosenfeld nicht äußern. Er verwies auf die eigenen Geschäftszahlen. Die operative Gewinnmarge im Autogeschäft liegt bei den Franken komfortabel im zweistelligen Prozentbereich - ein Wert, den auch deutsche Oberklasseautobauer kaum erreichen. "Insofern spricht einiges dafür, dass wir unsere Dinge richtig machen", sagte Rosenfeld.

Das größte Umsatzwachstum erreichte die Schaeffler-Gruppe in der Region Greater China mit einer Steigerung von 23,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, gefolgt von der Region Americas, in der der Umsatz um 17,5 Prozent zunahm. Die Region Asien/Pazifik verzeichnete ein Umsatzwachstum von 13,5 Prozent. In der Region Europa waren es 2,1 Prozent.

Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) erhöhte sich vor Sondereffekten um 115 Millionen Euro auf 1,67 Milliarden Euro. Auf dieser Basis betrug die Ebit-Marge 12,7 Prozent. Unter Berücksichtigung von Sondereffekten lag das Ebit der Schaeffler Gruppe im Geschäftsjahr 2015 bei 1,4 Milliarden Euro (2015: 1,52 Milliarden Euro) und die Ebit-Marge bei 10,6 Prozent (12,6 Prozent).

Der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug 1,37 Milliarden Euro (2015: 900 Millionen Euro). Die Mitarbeiterzahl wuchs 2015 weltweit um rund 1900 (zwei Prozent) auf 84.198. In Deutschland legte sie um 300 auf 30.800 zu. Für das Geschäftsjahr 2015 soll eine Dividende von 0,35 Euro je Vorzugsaktie gezahlt werden. Zusätzlich soll die Hauptversammlung eine einmalige Sonderdividende von 0,15 Euro je Aktie genehmigen. (Mit Material von dpa)