Autohandel noch nicht bereit

Der deutsche Autohandel ist laut ersten Ergebnissen einer Studie des Automotive Trend Forums noch nicht gut auf die Elektromobilität vorbereitet. Demnach sagten 72 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass dem Autohandel die Qualifikation fehle, um Elektrofahrzeuge in größerer Zahl an die Kunden zu bringen. Befragt wurden bisher 250 Führungskräfte bei Autoherstellern, Zulieferern und Autohändlern. Die Studie läuft derzeit noch.

Dabei wird die Elektromobilität für Autohändler und Werkstätten spürbare Einschnitte verursachen. Denn Elektrofahrzeuge sind weniger wartungsintensiv als herkömmliche Verbrenner. So erwarten 80 Prozent der Experten, dass der Umsatz im Bereich Aftersales langfristig sinken wird.

Rund 81 Prozent der Befragten sind zugleich davon überzeugt, dass für den Hochlauf der Elektromobilität Subventionen und Steuererleichterungen ausschlaggebend sind. Auch Händler erwarten beim Aufbau der Ladeinfrastruktur Unterstützung durch den Staat. Denn 83 Prozent der Studienteilnehmer empfinden den Aufbau einer engmaschigen und funktionierenden Ladeinfrastruktur als größte Herausforderung.

Förderanträge von Autohäusern für die Errichtung von Ladesäulen hatte die Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen zuletzt jedoch abgelehnt. Die Begründung: Autohändler hätten sich bereits gegenüber den jeweiligen Hersteller ihrer Marken dazu verpflichtet, Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zu errichten.

Eine Argumentation, die Autohändler nicht nachvollziehen können. Aus Sicht des Zentralverbands des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) darf es keinen Unterschied machen, ob ein Betrieb von seinem Hersteller Vorgaben erhalte oder nicht oder ob es sich um einen markenungebundenen Betrieb handelt. ZDK-Präsident Jürgen Karpinski hatte sich daher in einem Brief an Bundesverkehrsminister Scheuer gewandt, damit der Umgang mit den Förderanträgen nochmals geprüft wird.

Während sich Händler vom Staat im Stich gelassen fühlen, empfinden Kunden den Kauf eine E-Autos ebenfalls als schwierig. Bereits eine Studie des E-Mobilitätsverbands aus dem Herbst 2019 war zu dem Schluss gekommen, dass Händler, aber auch Hersteller, bislang wenige überzeugende Argumente für den Kauf von E-Autos liefern. Demnach fühlten sich rund 40 Prozent der Kunden weder auf den Internetseiten der Autobauer und Autohändler noch im physischen Handel gut beraten.

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