München. Bei einem gemeinsamen Auftritt wollen sich Dieter Zetsche, Martin Winterkorn, Norbert Reithofer, Rupert Stadler, Matthias Müller, Bernhard Mattes, Volkmar Denner und Arndt Kirchhoff am Mittwoch in Berlin für das umstrittene transatlantisch Freihandelsabkommen (TTIP) einsetzen. Das berichtet das "Handelsblatt" (Montag). Die Unternehmen erhoffen sich durch die einheitlichen Standards erhebliche Einsparungen, da sie derzeit noch viele Komponenten verändern müssen, wenn die Autos in den USA verkauft werden sollen. Bei einem VW Golf zum Beispiel müssen für den Export vom Dachhimmel über die Außenspiegel bis hin zum Blinker unzählige Details verändert werden. "Wir müssen zweimal forschen, zweimal entwickeln, zweimal bearbeiten, registrieren und zertifizieren", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche.
Das Freihandelsabkommen ist in der EU, vor allem in Deutschland, umstritten. Viele Bürger fürchten, dass Standards etwa beim Verbraucherschutz ausgehöhlt werden, dass gentechnisch veränderte Lebensmittel auf den Markt kommen und nationale Gerichte durch Schiedsgerichte umgangen werden können. Die Verhandlungen stocken seit einiger Zeit und es gilt als unsicher, ob das Abkommen noch in den kommenden zwei Jahren, der verbleibenden Amtszeit von Präsident Barack Obama, unterzeichnet werden kann.
Die Vereinigten Staaten sind der zweitgrößte Automarkt der Welt und deshalb von großer Bedeutung für die deutschen Hersteller und Zulieferer. Im Gegensatz zum europäischen wächst der amerikanisch Markt, wovon die deutschen Hersteller kräftig profitieren – vor allem die Premiummarken.