Das Coronavirus hat auch im Vereinigten Königreich den Automarkt praktisch lahmgelegt.
Im April sind laut Daten des Industrieverbands SMMT gerade einmal 4.321 Autos neu zugelassen worden. Das entspricht einem Minus von 97 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahresmonat – und dem niedrigsten Stand für einen Einzelmonat seit 1946.
Im April 2019 wurden in Großbritannien 161.064 Autos neu zugelassen. Der Verband erwartet für das Jahr 2020 nun 1,68 Millionen Neuzulassungen gegenüber 2,3 Millionen im vergangenen Jahr (-27 Prozent).
Der Grund für den massiven Einsturz sind die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus, zu denen auch die vorübergehende Schließung von Autohändlern seit Mitte März gehört.
Wie aus den SMMT-Daten weiter hervorgeht, waren 70 Prozent der Neuzulassungen im April Flottenfahrzeuge von Firmen. Viele dieser neu angeschafften Firmenwagen wurden vermutlich schon vor der Krise bestellt.
Die Coronakrise trifft die britische Autoindustrie in einer ohnehin schwierigen Zeit: Die Brexit-Unsicherheit sowie eine sinkende Diesel-Nachfrage hatten den Markt schon lange vor der Pandemie belastet.
Die BBC schrieb in einer Analyse, dass auch nach der Krise nicht unbedingt mit einer raschen Erholung der Verkaufszahlen auf Normalniveau zu rechnen sei. Das Land steuere auf eine Rezession zu. "Mit so großen Unsicherheiten und so vielen Jobs in Gefahr, wie viele Leute werden da wirklich ein neues Auto kaufen wollen?" (mer)
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Im Datencenter:
Pkw-Neuzulassungen in Großbritannien – Januar 2018 bis April 2020