Aufsichtsräte bekommen keinen Bonus mehr

Mitglieder des Aufsichtsrats von VW bekommen keinen Bonus mehr. Das hat Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch der "Bild"-Zeitung bestätigt: "Die VW-Aufsichtsräte zählte in der Vergangenheit mit zu den Spitzenverdienern im DAX. Die Systematik war aber nicht mehr marktüblich. Deshalb haben wir es überarbeitet."

Der frühere Aufsichtsratschef Ferdinand Piech hatte 2014 noch mehr als eine Million Euro pro Jahr erhalten, fast 90 Prozent davon waren Bonus. Das ist nicht mehr möglich, weil die Vergütung nicht mehr von der Dividende abhängig sein wird. "Zuvor war der variable Anteil sehr hoch. Dieser wurde nun abgeschafft. Wir haben uns auf Fixgehälter festgelegt und sind damit wieder absolut marktüblich", sagte Pötsch.

VW-Aufsichtsrat Stephan Weil zeigte sich erleichtert: "Unter dem Strich sinkt die Aufsichtsratsvergütung und das ist gut", sagte der SPD-Politiker der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Freitag). Die Bezüge des Aufsichtsrats hatten sich bislang aus einer festen und einer veränderlichen Vergütung zusammengesetzt, wobei Letztere von der Höhe der gezahlten Dividende abhängig war.

Die Zeitung nennt als Vergütung für ein normales Aufsichtsratsmitglied 100.000 Euro, für den Vorsitzenden 300.000 und für dessen Stellvertreter 200.000 Euro. Die Tätigkeit in einem der Ausschüsse oder im Präsidium wird mit 50.000 Euro zusätzlich belohnt. Pötsch selbst bekommt für den Vorsitz im Präsidium 100.000 Euro zusätzlich und kommt damit auf rund 400.000 Euro. Als Sitzungsgeld gibt es 1000 Euro, der Aufsichtsrat trifft sich im Durchschnitt sechs Mal pro Jahr. Der Hauptversammlung muss der Änderung noch zustimmen. Damit bekommen alle Kontrolleure künftig erheblich weniger Geld als bisher. Dennoch sagt Pötsch: "Es gab im Aufsichtsrat null Widerspruch. Jeder hat verstanden, dass wir uns da verändern müssen."

Zuvor hatte der Aufsichtsrat bereits die Bezüge der VW-Vorstände gekürzt. Nach der massiven öffentlichen Kritik an den hohen Gehältern, Boni und Renten der Topmanager gibt es nun eine Obergrenze für die Gehälter. Der Vorstandschef bekommt damit maximal zehn Millionen Euro, die Vorstandsmitglieder höchstens 5,5 Millionen Euro. Zudem werden die Regeln für die variable Vergütung verschärft.

VW rechnet damit, dass alle wesentlichen Kosten des Abgas-Skandals durch die bisherigen Rückstellungen von rund 22 Milliarden Euro gedeckt sind. "Wir gehen derzeit davon aus, dass wir damit ausreichend Vorsorge getroffen haben", sagte VW-Finanzvorstand Frank Witter der "Braunschweiger Zeitung" (Freitag), ohne auf Einzelheiten einzugehen. In Vergleichen unter anderem mit US-amerikanischen Klägern hat sich VW bisher verpflichtet, weit mehr als 20 Milliarden Dollar zu zahlen. (Mit Material von DPA)

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