„Der Aufsichtsrat hat die Frage der Nachfolge von Herrn Clemens sorgfältigst diskutiert und ist zum Ergebnis gekommen: Herr Clemens ist der richtige Mann, um diesen Unternehmensbereich zu führen.“Mit dieser Aussage stärkte der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Deutschen Telekom, Ulrich Lehner, dem T-Systems-Chef Reinhard Clemens den Rücken. Clemens, der auch im Vorstand der Telekom ist, galt im Vorfeld der Hauptversammlung der Deutschen Telekom als angezählt.
Telekomchef Tim Höttges hatte auf der Hauptversammlung im vergangenen Jahr von T-Systems und allen anderen Bereichen der Telekom einen positiven Cash-Beitrag gefordert. Geschafft hat T-Systems das aber nicht. "Das ärgert mich", wird Höttges daraufhin im Bonner Generalanzeiger zitiert. Das Team von T-Systems leiste viel. Es habe in den vergangenen drei Jahren sein Geschäftsmodell verändert und die Kosten um 7,5 Prozent gesenkt. Doch das reiche noch nicht aus, so Höttges weiter.
Bereits im Februar musste T-Systems-Chef Reinhard Clemens seine Planung für 2017 modifizieren. Da nämlich musste er einräumen, dass das klassische Geschäft derzeit schneller schrumpfe als Zuwächse in neuen Bereichen wie der Cloud dies ausgleichen können. Das klassische Outsourcing-Geschäft werde weiter abschmelzen, "denn viele dieser Sachen wandern in die Cloud", sagte Clemens damals. Berichten der Wirtschaftswoche zufolge habe T-Systems ihre Umsatz- und Gewinnziele im Geschäftsjahr 2016 so stark verfehlt, dass sie die Einbußen auch im laufenden Jahr nicht aufholen können.
2016 machte T-Systems insgesamt 330 Millionen Euro Minus. Das ist ein besseres operatives Ergebnis als noch 2015 mit 516 Millionen Euro Minus. Die Tendenz stimmt also, im grünen Bereich angekommen ist man allerdings noch nicht.
Zudem bemängelt ein IT-Brancheninsider: "T-Systems sollte grundlegend umgebaut werden, aber diesen Dreh hat der Konzern bislang nicht geschafft. Ihm fehlt weiterhin eine grundlegende Internationalität, vor allem im Bezug auf die Cloud. Zudem braucht man heutzutage ein weltweit fundiertes Consulting-Geschäft. Nur dann kann man sich am Markt unter den anderen großen IT-Dienstleistern beweisen, vor allem global."
Als IT-Dienstleister, der einen großen Teil seiner Umsätze in der Autoindustrie macht, führt T-Systems 2016 wieder die Liste mit den stärksten Umsätzen in Deutschland an. Mit rund 720 Millionen Euro ist die Geschäftskundensparte der Telekom weiterhin Marktführer vor IBM (2015: 430 Mio., 2016: 440 Mio. Euro) und Hewlett Packard Enterprise (2015: 360 Mio., 2016: 370. Mio Euro). Allerdings wuchs der Umsatz um rund zehn Millionen im Vergleich zu 2015.
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Die 25 größten IT-Dienstleister in der deutschen Autoindustrie
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