Bei jeder neuen Technik gibt es kontroverse Diskussionen, die haben wir übrigens auch intern bei Audi über das Konzept des A1 e-tron mit Range Extender geführt. Wir werden Mitte des Jahres den A1 e-tron in München in einem Flottenversuch mit 20 Fahrzeugen testen. Das haben der Audi- und VW-Konzern-Vorstand entschieden. Es hängt dann auch vom Ergebnis dieses Pilotversuchs ab, ob der A1 e-tron in Serie geht. Ich bin aber sehr zuversichtlich, weil ich von dem Konzept zutiefst überzeugt bin.
Audis Technikchef Dick: "Ich bin vom A1 e-tron zutiefst überzeugt"
Bislang ist es nur für den A1 e-tron angedacht. Aber es könnte durchaus auch für weitere Fahrzeuge interessant sein.
Jetzt wollen wir erst einmal den A1 etablieren. Unser Dreitürer steht noch ganz am Anfang, dann folgt der Fünftürer. Weitere Derivate sind denkbar, allerdings nicht in der ersten Modellgeneration.
Das hat überhaupt nichts mit unserem Premiumanspruch zu tun, im Gegenteil. Wir haben mit dem A1 gerade erst gezeigt, wie wir unseren Premiumanspruch auch ins Kleinwagensegment bringen und dort unsere Kunden mit einem tollen Auto begeistern. Und auf den A1 wollen wir uns auch konzentrieren. Deshalb steht für uns ganz oben auf der Tagesordnung, zunächst das A1-Segment erfolgreich auszubauen.
Wir haben die Projektorganisation Ende letzten Jahres aus der Taufe gehoben, die Gespräche laufen auf Hochtouren. Zurzeit befinden wir uns in der Definitionsphase. In der Verantwortung des Entwicklers liegt es, die Kundenwünsche der einzelnen Marken zu berücksichtigen – und das führt zu durchaus interessanten Diskussionen. Schließlich muss ein Porsche ein Porsche bleiben, ein VW ein VW und ein Audi ein Audi.
Nein, an der grundsätzlichen Arbeit ändert sich nichts. Mit Porsche kommt ein weiterer Kunde hinzu, dadurch gestaltet sich die Entwicklung etwas komplexer. Aber auf der anderen Seite ist die Zusammenarbeit mit Porsche bei den SUVs für uns nicht neu, da haben wir schon mit der aktuellen Modellgeneration von Cayenne, Touareg und Q7 einige Erfahrungen sammeln können. Die Herausforderung liegt vielmehr darin, dass wir Synergien, die wir durch die gemeinsame Entwicklung heben, nicht anschließend durch die Differenzierung der Marken wieder verlieren. Aber wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir solche Aufgaben gut bewältigen.
Der TT ist und bleibt eine eigene Entwicklung von Audi. Er nutzt Komponenten des Modularen Querbaukastens (MQB) von VW, und wir haben die Architektur des Fahrzeugs für unsere Anforderungen angepasst. Zum Beispiel ist der Radstand des TT extrem kurz, der Materialmix der Karosserie ist grundsätzlich anders. Auch beim Leichtbau haben wir bestimmte Vorstellungen. Wir behalten für dieses Segment die Entwicklungshoheit bei Audi und entwickeln auch den Nachfolger des TT in eigener Verantwortung.
Da gibt es erste Überlegungen zu einem Mittelmotor-Baukasten, der aber noch nicht beschlossen ist. Wir bei Audi konzeptionieren gemeinsam mit Lamborghini den Nachfolger des R8 und des Gallardo, letzterer kommt zuerst auf den Markt. Wir werden beide Fahrzeuge zu 100 Prozent in Eigenregie zu Ende führen. Porsche entwickelt mit Vollgas sein neues Modell. Die Autos sind technisch zu weit fortgeschritten, als dass ein gemeinsamer Baukasten jetzt noch Sinn machen würde. Für die übernächste Generation wird man sich sicherlich darüber unterhalten, allerdings sind die Fahrzeuge von der Grundkonstruktion sehr unterschiedlich.
Für diesen Sportwagen gibt es bei Audi noch keine Entscheidung. Wir müssen analysieren, ob zwischen dem R8 und dem TT noch Platz für ein weiteres Modell ist. Sollten wir ihn bringen, dann würde er auf einem Sportwagen-Baukasten unter der Entwicklungshoheit von Porsche aufbauen.
Wir bringen dieses Jahr zuerst den Audi Q5 Hybrid auf den Markt, dann kommt der A6 Hybrid und danach dann der A8 Hybrid. Momentan arbeiten wir zusammen mit VW an der Elektrifizierung der nächsten Generation des A3. Ende 2012 bringen wir den R8-Sportwagen auf Basis des Audi e-tron, den wir 2009 auf der IAA in Frankfurt gezeigt haben. Das Fahrzeug ist für uns sehr wichtig, weil wir mit ihm die Kompetenz entwickeln, Elektroautos so effizient wie möglich zu gestalten. Mit der Nachfolgegeneration des Q7 und des Modularen Längsbaukastens stehen wir an der Schwelle zum Plug-In-Hybrid. Die Modelle Q5, A6 und A8 mit Full-Hybrid stellen ein Übergangsszenario dar, das zum Plug-In-Hybrid im MLB führt. Der wird zunächst im Q7 und A4 eingesetzt.
Unsere Strategie ist klar: Wir haben mit dem Audi-Spaceframe den Werkstoff Aluminium für die Großserie erschwinglich gemacht und damit unser Know-how im Leichtbau in der Serienproduktion in über 15 Jahren kontinuierlich ausgebaut. Heute sind wir in dieser Disziplin weltweit führend, da macht uns keiner etwas vor. Wir haben auch die Verbindungstechnologien weiterentwickelt. Ob Aluminium, Magnesium, CFK, hochfeste oder wärmeausgehärtete Stähle – unsere Kompetenz liegt in der Mixtur, in der intelligenten Mischbauweise. Alle Materialien kommen dort zum Einsatz, wo sie im Interesse des Leichtbaus den besten Beitrag leisten. Bei unseren Überlegungen über einen Nachfolger des Audi A2 etwa denken wir über diese intelligente Mischbauweise nach, und zwar dahin gehend, dass dieses Auto in seinem Segment beim Gewicht die Benchmark bilden würde, auch gegenüber Fahrzeugkonzepten im Wettbewerb, die ausschließlich auf CFK setzen.
Wir würden dieses Auto gerne bauen, aber eine Entscheidung über den A2 haben wir noch nicht getroffen.