Audi kämpft derzeit an mehreren Fronten: Der Vorsprung durch Technik verblasst immer mehr, das Unternehmen kämpft mit den Folgen des Abgas-Skandals, mehrere Vorstandsmitglieder müssen gehen, der Chef ist angezählt. Jetzt will die VW-Tochter mit einem Sparprogramm zurück auf die Erfolgsspur kommen: Zehn Milliarden Euro sollen dem "Handelsblatt" zufolge bis 2022 eingespart werden.
In den kommenden Jahren sollen fünf neue Elektroautos auf den Markt kommen. Neben den beiden bereits angekündigten elektrischen SUV unter dem Namen "Etron" sollen bis 2025 mindestens fünf weitere Modelle auf den Markt, zitiert das Blatt aus Unternehmenskreisen.
Ein entsprechender Plan sei in den vergangenen Tagen rund 700 Führungskräften vorgestellt worden. Ziel sei es, den Konzern auch mit Elektroautos bei einer Umsatzrendite von mindestens acht Prozent zu halten. Audi wolle Einzelheiten des Planes nicht kommentieren.
Ausgearbeitet hat das Konzept der Zeitung zufolge Roland Villinger, seit 2016 Strategie- und Digitalchef bei Audi. Der ehemalige McKinsey-Partner wolle vor allem die Entwicklungskosten radikal kürzen. Neue Modelle sollten künftig nur noch rund die Hälfte kosten. Erreicht werden solle dieses Ziel durch eine enge Anlehnung an die Entwicklungen der Konzernschwestern Volkswagen und Porsche.
So solle der in Planung befindliche elektrische Geländewagen Q1 die technischen Grundlagen von VW übernehmen. Die künftigen Oberklassemodelle wie der A8 würden auf einer gemeinsamen Plattform mit Porsche entwickelt. Audi plane zudem auf Basis des Porsche "Mission E" einen eigenen Sportwagen mit Elektroantrieb.
Im ersten Halbjahr des Jahres 2017 konnte Audi stabile Zahlen abliefern. Finanzvorstand Axel Strotbek sagte mit Blick auf das laufende Jahr: "Wir bereiten eine ganze Reihe von Modellanläufen parallel vor. Diese Vorleistungen werden sich vor allem im vierten Quartal stärker in Ergebnis und Cashflow widerspiegeln." Für das Gesamtjahr rechnet Audi mit einer Sachinvestitionsquote von 5,0 bis 5,5 Prozent.
Beschlossen ist zudem wohl der Abgang von vier Vorständen. Hubert Waltl (Produktion), Thomas Sigi (Personal), Dietmar Voggenreiter (Vertrieb) und Axel Strotbek (Finanzen) sollten spätestens im September ihre Stühle räumen. Der ebenfalls stark in der Kritik stehenden Audi-Chef Rupert Stadler solle hingegen vorerst bleiben.
Konzernchef Matthias Müller soll die Betreffenden nach Recherchen der Automobilwoche vor kurzem über ihr Ausscheiden informiert haben. Audi wollte die Personalien nicht kommentieren. (mit Material von dpa; ree)
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