Das VW-Premiumlabel Audi und sein durch "Dieselgate" ohnehin angeschlagener Vorstandschef Rupert Stadler müssen einen neuen Brandherd löschen. Auslöser ist ein womöglich nur gut gemeinter, jedoch bei einflussreichen Adressaten rundum schlecht angekommener Umgang der Bayern mit den Regionen Taiwan, Südtibet und Teilen von Xinjiang, Heimat vieler Uiguren, in China. Wolfsburger und Ingolstädter Insider sprechen darob bereits von "Chinagate".
Zu seiner Bilanzpressekonferenz am Mittwoch vergangener Woche (15. März) hatte Audi auch eine Gruppe angesehener Journalisten aus dem Reich der Mitte nach Deutschland eingeladen. Wohl im Bewusstsein der politischen Brisanz und in vorauseilendem Gehorsam wurden bei Präsentationen im Rahmen des Events auf China- und Weltkarten für viele Chinesen höchstgradig sensitive Regionen wie Tibet und Taiwan nicht gezeigt: Die von der internationalen Gemeinschaft zwar zum Teil als eigenständig anerkannten, von China aber als ureigenes Territorium reklamierten Länder erschienen sozusagen als weiße (schwarze) Flecken auf den Landkarten.