Innsbruck. "Wie Sie merken, merken Sie nichts", sagt Rolf Kronstorfer, bei Audi Entwicklungs-Ingenieur Powertrain, und momentan unser Beifahrer in einem A4-Versuchsträger. Wann die Quattro-Limousine auf den nassen Bergpassagen rund um Innsbruck mit Front- und wann mit Allradantrieb unterwegs ist, zeigt lediglich die Grafik des Laptops auf seinem Schoß an. Die 70-minütige Testfahrt endet mit einem Verhältnis von 55 zu 45. Für Kronstorfer ein Erfolg. Zeigt es doch, dass auf mehr als die Hälfte der Strecke der Frontantrieb völlig ausreichend war.
Ist damit der Quattro-Antrieb kein wirklicher und permanenter Allradantrieb mehr wie einst? Audi spricht plötzlich vom "permanent verfügbaren Allradantrieb". "Der Kunde kauft Quattro und bekommt Quattro", so Entwicklungsleiter Dieter Weidemann, "die Elektronik denkt etwa eine halbe Sekunde in die Zukunft, das System ist eingeschaltet, bevor der Fahrer überhaupt vier angetriebene Räder braucht." Die Informationen holt sich das Steuergerät aus einem ganzen Netzwerk von Sensoren. Dazu zählen Geschwindigkeit, Motordrehzahl, Quer- und Längsbeschleunigung sowie Gierrate, Temperatur, Reibwerte der Straße und die dynamische Achslastverteilung. Zudem die Fahrertyperkennung.